Christoph Schubert (Eishockeyspieler)

deutscher Eishockeyspieler

Christoph Schubert (* 5. Februar 1982 in München) ist ein ehemaliger deutscher Eishockeyspieler und derzeitiger -trainer. Er stand in 70 Spielen für die deutsche Nationalmannschaft auf dem Eis und absolvierte 377 Spiele in der Deutschen Eishockey Liga.[1] Schubert bestritt insgesamt 315 Spiele in der National Hockey League, unter anderem für die Ottawa Senators und Atlanta Thrashers. Zuletzt war er als Assistenztrainer bei den Heilbronner Falken aus der DEL2 tätig.

Deutschland  Christoph Schubert

Geburtsdatum 5. Februar 1982
Geburtsort München, Deutschland
Größe 191 cm
Gewicht 108 kg

Position Verteidiger/Linker Flügel
Schusshand Links

Draft

NHL Entry Draft 2001, 4. Runde, 127. Position
Ottawa Senators

Karrierestationen

1999–2000 EV Landshut
2000–2002 München Barons
2002–2005 Binghamton Senators
2005–2009 Ottawa Senators
2009–2010 Atlanta Thrashers
2010 Frölunda HC
2010–2016 Hamburg Freezers
2016–2019 Crocodiles Hamburg

Karriere Bearbeiten

Schubert begann seine Karriere in den Nachwuchsabteilungen des EHC Klostersee und wechselte nach seiner Juniorenzeit in das DNL-Team des EV Landshut. In der Saison 1999/2000 als 17-Jähriger gab er für diesen Klub auch sein Debüt im Seniorenbereich in der Oberliga. Nachdem die Landshuter den Sprung in die 2. Bundesliga knapp verpasst hatten, wechselte er zur folgenden Spielzeit in seine Geburtsstadt zum amtierenden Deutschen Meister München Barons in die Deutsche Eishockey Liga. Dort gehörte er gleich zum Stammpersonal und entwickelte sich in zwei Spielzeiten zu einem robusten Verteidiger mit einem harten Schlagschuss. Im Frühjahr 2001 wurde er mit der Mannschaft Deutscher Vizemeister.

 
Christoph Schubert am Puck

Nach der Auflösung der Barons zum Ende der Saison 2001/02 wagte Schubert den Wechsel nach Nordamerika. Er unterzeichnete einen Dreijahresvertrag bei den Ottawa Senators, die ihn im NHL Entry Draft 2001 in der vierten Runde an 127. Stelle ausgewählt hatten. Die Senators setzten ihn aber bei den Binghamton Senators, dem Farmteam in der American Hockey League, ein. Dort verbrachte Schubert die gesamten drei Jahre seines Vertrages, auch bedingt durch den Lockout in der National Hockey League in der Saison 2004/05. Insgesamt bestritt Schubert in dieser Zeit 216 AHL-Partien ohne jeden NHL-Einsatz und liebäugelte daher mit einer Rückkehr nach Deutschland, da sein Vertrag ausgelaufen war. Im Sommer 2005 unterzeichnete Schubert ein Vertragsangebot der Adler Mannheim. Die Unterschrift wurde jedoch hinfällig, als ihm die Ottawa Senators einen neuen Vertrag anboten, den er schließlich im August 2005 annahm.

Durch ein erfolgreich absolviertes Trainingscamp vor der Saison 2005/06 gehörte der Verteidiger fortan zum Stammpersonal der Ottawa Senators. In seiner ersten NHL-Spielzeit kam er in 56 Partien zu zehn Punkten. Über weite Teile des Spieljahres wurde er dabei in einer der defensivorientierten Sturmreihen eingesetzt, da er sich gegen die starke Konkurrenz auf der Verteidigerposition nicht durchsetzen konnte, aufgrund seiner defensiven Fähigkeiten aber trotzdem unverzichtbar war. In der Spielzeit 2006/07 verbesserte Schubert sein Spiel auf der ungewohnten Stürmerposition weiter und absolvierte 80 Partien in der regulären Saison. Zudem erreichte er mit der Mannschaft die Finalserie um den Stanley Cup, wo die Senators den Anaheim Ducks in der Serie nach Spielen mit 1:4 unterlagen. Im Juli 2007 verlängerte Ottawa seinen Vertrag um weitere drei Jahre.

Nachdem er vor der Saison 2009/10 von den Senators in die American Hockey League zu den Binghamton Senators geschickt wurde, verpflichteten die Atlanta Thrashers ihn am 2. Oktober 2009 von der Waiver-Liste. Am 15. September 2010 unterzeichnete er einen auf drei Monate befristeten Vertrag beim Frölunda HC in der schwedischen Elitserien.[2] Am 8. Dezember 2010 entschied sich Christoph Schubert, einen Vertrag bis Ende der Saison 2011/12 bei den Hamburg Freezers aus der Deutschen Eishockey Liga zu unterzeichnen.[3] Bis zum Ende der Saison 2015/16 führte Schubert die Freezers als Kapitän an. Anschließend verkündete der Eigentümer der Freezers, die Anschutz Entertainment Group, für die Saison 2016/2017 keine Lizenz beantragen zu wollen. Daraufhin initiierte Schubert zusammen mit Hockey-Olympiasieger Moritz Fürste und anderen eine Finanzierungs- und Unterstützerkampagne.[4] Obwohl innerhalb weniger Tage eine große Summe zusammengetragen wurde, blieb der Freezers-Eigentümer bei seinem Entschluss. Schubert sprach danach von der "schwersten Niederlage seiner Karriere".[5]

Am 29. Juni 2016 verlautbarte Schubert auf seiner offiziellen Facebookseite, dass er ab der Saison 2016/17 sowohl für die Crocodiles Hamburg in der Oberliga spielen werde, als auch die dortige Geschäftsstelle als Mitarbeiter unterstütze.[6] Im Juni 2019 gab er aus Verletzungsgründen das Ende seiner Spielerlaufbahn sowie seines Engagements für die Crocodiles bekannt und plante, die Trainerlaufbahn einzuschlagen.[7] In der Saison 2020/21 betreute er die deutsche U20-Eishockeynationalmannschaft als Co-Trainer, zur Saison 2021/22 wurde er Co-Trainer bei den Heilbronner Falken. Im November 2022 wurde er entlassen.

International Bearbeiten

Schubert stand erstmals in einer deutschen Auswahl bei der U18-Junioren-Weltmeisterschaft 2000. Es folgten zwei weitere Einsätze im Juniorenbereich bei den U20-Junioren-Weltmeisterschaften 2001 und 2002. Für die A-Nationalmannschaft gab er sein internationales Debüt bei der Weltmeisterschaft 2001. Weitere Nominierungen erfolgten zu den Weltmeisterschaften 2002, 2005, 2008, 2009 und 2012, den Olympischen Winterspielen 2002 und 2006 und dem World Cup of Hockey 2004.

Erfolge und Auszeichnungen Bearbeiten

Karrierestatistik Bearbeiten

Reguläre Saison Play-offs
Saison Team Liga Sp T V Pkt SM Sp T V Pkt SM
1999/00 EV Landshut Oberliga 55 7 5 12 68
2000/01 München Barons DEL 55 6 3 9 80 10 0 2 2 27
2001/02 München Barons DEL 50 5 11 16 125 9 3 4 7 32
2002/03 Binghamton Senators AHL 70 2 8 10 102 8 0 1 1 2
2003/04 Binghamton Senators AHL 70 2 10 12 69 1 0 0 0 0
2004/05 Binghamton Senators AHL 76 10 22 32 110 6 2 2 4 20
2005/06 Ottawa Senators NHL 56 4 6 10 48 7 0 1 1 4
2006/07 Ottawa Senators NHL 80 8 17 25 56 20 0 1 1 22
2007/08 Ottawa Senators NHL 82 8 16 24 64 4 0 0 0 8
2008/09 Ottawa Senators NHL 50 3 3 6 26
2009/10 Atlanta Thrashers NHL 47 2 5 7 69
2010/11 Frölunda HC Elitserien 23 0 4 4 49
2010/11 Hamburg Freezers DEL 26 3 14 17 20
2011/12 Hamburg Freezers DEL 39 3 19 22 71 5 0 0 0 4
2012/13 Hamburg Freezers DEL 39 5 16 21 76 6 0 2 2 18
2013/14 Hamburg Freezers DEL 32 1 4 5 72 12 1 3 4 6
2014/15 Hamburg Freezers DEL 48 5 18 23 82 7 0 1 1 35
2015/16 Hamburg Freezers DEL 39 6 9 15 78
2016/17 Crocodiles Hamburg Oberliga 41 12 65 77 142 4 1 6 7 16
2017/18 Crocodiles Hamburg Oberliga 18 3 19 22 75
Oberliga gesamt 114 22 89 111 285 4 1 6 7 16
DEL gesamt 328 34 94 128 604 49 4 12 16 122
AHL gesamt 216 14 40 54 281 15 2 3 5 22
NHL gesamt 315 25 47 72 263 31 0 2 2 34

International Bearbeiten

Vertrat Deutschland bei:

Jahr Team Veranstaltung Resultat Sp T V Pkt SM
2000 Deutschland U18-WM 7. Platz 6 2 2 4 12
2001 Deutschland U20-WM Div. I 2. Platz 5 1 1 2 10
2001 Deutschland WM 8. Platz 1 0 0 0 0
2002 Deutschland U20-WM Div. I 1. Platz 4 4 1 5 8
2002 Deutschland Olympia 8. Platz 7 0 1 1 6
2002 Deutschland WM 8. Platz 7 1 0 1 8
2004 Deutschland World Cup 8. Platz 2 0 0 0 6
2005 Deutschland WM 15. Platz 3 0 4 4 6
2006 Deutschland Olympia 10. Platz 5 0 1 1 2
2008 Deutschland WM 10. Platz 6 1 2 3 12
2009 Deutschland WM 15. Platz 4 2 0 2 6
2012 Deutschland WM 12. Platz 7 1 2 3 2
Junioren gesamt 15 7 4 11 30
Herren gesamt 42 5 10 15 48

(Legende zur Spielerstatistik: Sp oder GP = absolvierte Spiele; T oder G = erzielte Tore; V oder A = erzielte Assists; Pkt oder Pts = erzielte Scorerpunkte; SM oder PIM = erhaltene Strafminuten; +/− = Plus/Minus-Bilanz; PP = erzielte Überzahltore; SH = erzielte Unterzahltore; GW = erzielte Siegtore; 1 Play-downs/Relegation; Kursiv: Statistik nicht vollständig)

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. https://www.rodi-db.de/player.php?id=3676
  2. svd.se, Tysk back till Frölunda
  3. eishockeynews.de, Nationalspieler mit 315 NHL-Spiele – Freezers angeln sich NHL-Star Schubert 8. Dezember 2010
  4. Barbara Maas: DEL-Lizenz: Frist läuft ab - Freezers-Kapitän Christoph Schubert sammelt fast eine Million Euro. In: shz.de. 24. Mai 2016, abgerufen am 26. Mai 2016.
  5. Philipp Simon: Erster Auftritt nach Freezers-Aus: Schuberts schwerste Pleite. In: MOPO.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Mai 2016; abgerufen am 28. Mai 2016.
  6. Die Sensation ist perfekt ! Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. Juni 2016; abgerufen am 30. Juni 2016.
  7. Christoph Schubert beendet Ausnahmekarriere (Memento vom 19. Juni 2019 im Internet Archive)