Charlottenberg

Ortsgemeinde im Rhein-Lahn-Kreis in Rheinland-Pfalz

Charlottenberg ist eine Ortsgemeinde im Rhein-Lahn-Kreis in Rheinland-Pfalz. Charlottenberg ist die kleinste Ortsgemeinde und jüngste Ortschaft in der Verbandsgemeinde Diez.

Wappen Deutschlandkarte
Charlottenberg
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Charlottenberg hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 21′ N, 7° 53′ OKoordinaten: 50° 21′ N, 7° 53′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Rhein-Lahn-Kreis
Verbandsgemeinde: Diez
Höhe: 340 m ü. NHN
Fläche: 0,76 km2
Einwohner: 149 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 196 Einwohner je km2
Postleitzahl: 56379
Vorwahl: 06439
Kfz-Kennzeichen: EMS, DIZ, GOH
Gemeindeschlüssel: 07 1 41 021
Adresse der Verbandsverwaltung: Louise-Seher-Straße 1
65582 Diez
Website: www.charlottenberg.de
Ortsbürgermeister: Marco Vogt
Lage der Ortsgemeinde Charlottenberg im Rhein-Lahn-Kreis
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Karte

Geographie Bearbeiten

Das Straßendorf Charlottenberg liegt in der Esterau westlich von Holzappel im nördlichen Rheinland-Pfalz auf einer Anhöhe etwa 340 m ü. NHN am Rande des Naturparks Nassau.

Geschichte Bearbeiten

 
Elisabeth Charlotte von Schaumburg-Nassau

Das Dorf ist im Vergleich mit den anderen Orten der Verbandsgemeinde Diez relativ jung. Charlottenberg geht auf die Gründung durch die Fürstin Elisabeth Charlotte von Schaumburg-Nassau (1640–1707), Tochter von Peter Melander, im Jahre 1699 zurück. Elisabeth Charlotte warb zur Peuplierung ihrer kleinen Grafschaft gezielt Glaubensflüchtlinge an, insbesondere Protestanten aus Frankreich. Nach mehreren erfolglosen Versuchen, bei denen nur wenige Flüchtlinge im Land blieben, folgte 1699 eine größere Gruppe Waldenser, die im Jahr zuvor aus Fenestrelle in den südfranzösischen Alpen (heute Italien) zunächst in die Schweiz geflüchtet waren und von dort ins Reich weiterziehen sollten. Pieter Valckenier, niederländischer Botschafter in der Schweiz, und der Waldenserpfarrer Henri Arnaud trieben die Vermittlung der Flüchtlinge in verschiedene Territorien voran und verhandelten dazu auch mit Elisabeth Charlotte. Am 27. Juli 1699 kamen 57 Personen aus dieser Gruppe in Holzappel-Schaumburg an. Am 15. August wurde in einer feierlichen Zeremonie die Gründung des Dorfs vorgenommen. Am 20. August erhielten die Siedler per Los zehn Bauplätze und damit die Keimzelle des nach der Regentin benannten Dorfs. Diese lagen in einer kleinen Senke an einer in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Altstraße. Die Kosten für den Bau der ersten Häuser wurden zum Teil aus Kollekten in den Kirchengemeinden der Grafschaft bestritten. Die Regentin stellte das Bauholz kostenlos zur Verfügung. Die Flüchtlinge erhielten zudem rund 200 Morgen Land. Hohe Sterberaten dokumentieren die große Not der Siedler in den ersten Jahren. 1702 siedelten Waldenser aus einem früheren Ansiedlungsversuch aus Eppenrod nach Charlottenberg um. Damit waren die Waldenser in der Grafschaft im Ort zusammengefasst.

Bis 1766 war Charlottenberg eine selbstständige Kirchengemeinde, in der der Gottesdienst in französischer Sprache gehalten wurde. Die Kirchengemeinde wurde danach der evangelischen Kirchengemeinde in Dörnberg angeschlossen.

Ab 1806 war der Ort Teil des Herzogtums Nassau, das 1866 von Preußen annektiert wurde. Seit 1946 ist der Ort Teil des Bundeslandes Rheinland-Pfalz.

Unterrichtssprache war bis zur Auflösung der Schule in Charlottenberg im Jahre 1767 Französisch. Erst 1870 und ab 1874 in einem neuen Schulgebäude fand wieder Schulunterricht in Charlottenberg statt.

Seit Mitte des 18. Jahrhunderts wurden in der Umgebung von Charlottenberg Blei und Silber abgebaut.

Die Einwohnerschaft entwickelte sich im 19. und 20. Jahrhundert wie folgt: 1843: 156 Einwohner, 1927: 190 Einwohner, 1964: 202 Einwohner.

Religion Bearbeiten

Charlottenberg ist der römisch-katholischen Gemeinde St. Bonifatius in Holzappel zugeordnet und gehört mit ihr zum Pastoralen Raum Diez, welcher selbst wiederum dem Bezirk Limburg im Bistum Limburg eingegliedert ist.

Auf evangelischer Seite ist der Ort der Kirchengemeinde Dörnberg im Dekanat Nassauer Land in der Propstei Rheinhessen-Nassauer Land der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) zugehörig.

Politik Bearbeiten

Gemeinderat Bearbeiten

Der Gemeinderat in Charlottenberg besteht aus sechs Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[2]

Bürgermeister Bearbeiten

Ortsbürgermeister von Charlottenberg ist Marco Vogt. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 78,75 % wiedergewählt.[3]

 
Waldenser-Denkmal in Charlottenberg, errichtet 1899

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Waldenserdenkmal Bearbeiten

Aus Anlass des 200-jährigen Bestehens des Dorfes im Jahre 1899 wurde zu Ehren der Gründerin Elisabeth Charlotte von Nassau-Dillenburg-Schaumburg am Ortsausgang ein Denkmal errichtet, das die Inschrift „Dem Glauben treu! Dem Andenken der edlen Gründerin von Charlottenberg – Die dankbaren Waldenser“ trägt. Das Sterbejahr 1706 auf dem Denkmal ist falsch: Die Gräfin starb im März 1707.[4]

Bauwerke Bearbeiten

Vereine Bearbeiten

In Charlottenberg gibt es drei Vereine, die im Jahre 1897 gegründete Freiwillige Feuerwehr Charlottenberg und den Sportverein 1921 Charlottenberg, sowie der Verein Kultur- u. Begegnungsstätte für Frauen e. V., der das Frauenlandhaus Charlottenberg trägt.

Literatur Bearbeiten

  • Martin Brück: Politik im ‚Duodezformat' – Entstehung und Entwicklung der Reichsgrafschaft Holzappel-Schaumburg in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Staatsexamensarbeit, Abteilung für Neuere Geschichte, Eberhard Karls Universität Tübingen, 2007

Weblinks Bearbeiten

Commons: Charlottenberg – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
  3. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 9. November 2019 (siehe Diez, Verbandsgemeinde, vierte Ergebniszeile).
  4. Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abt. 171, Nr. Z 2970.