Carl Eduard Geppert

deutscher klassischer Philologe und Historiker der Geschichte Berlins

Carl Eduard Geppert (* 29. Mai 1811 in Stettin; † 31. August 1881 in Heringsdorf) deutscher Altphilologe und Historiker der Geschichte Berlins.

Carl Eduard Geppert

Leben Bearbeiten

Carl Eduard Geppert, Sohn eines Justizrates, besuchte das Marienstiftsgymnasium in Stettin. Der Direktor Karl Ernst August Schmidt förderte früh seine philologischen Interessen. Bei Carl Loewe lernte er zu musizieren und begegnet Felix Mendelssohn Bartholdy bei einem Konzert 1827 in Stettin. Nach bestandenem Abitur studierte er ab 1826 in Breslau, Leipzig und Berlin Philosophie und Philologie.

1836 promovierte er in Berlin mit der Schrift De versu Glyconeo. Mit seinem Buch Über das Verhältnis der Hermannschen Theorie der Metrik zur Überlieferung wandte er sich gegen die Auffassungen von Gottfried Hermann, dem damaligen Haupt der kritisch-grammatischen Schule (der sogenannten Wortphilologen), die in dem Verständnis der antiken Schriftwerke das Ziel der Philologie, in der Erforschung der Sprache das erste und unerlässliche Mittel zur Erreichung desselben erkannten, während Geppert ein Schüler von August Boeckh war.

1842 habilitierte er sich in Berlin mit dem Thema Darstellung der grammatischen Kategorien. Von 1844 bis 1848 und von 1859 bis 1869 führte er mit Gleichgesinnten Lustspiele von Plautus und Terentius öffentlich auf, darunter auch mit dem Schauspieler Richard Kahle. Auf einer Studienreise in Italien (1845/46) überprüfte er Handschriften des Plautus und untersuchte insbesondere den Codex Ambrosianus, einen zu Beginn des Jahrhunderts von Angelo Mai entdeckten Palimpsest in der Biblioteca Ambrosiana in Mailand. 1846 wurde er in Berlin zum außerordentlichen Professor ernannt und dozierte auch über alte Geschichte, Religions- und Theatergeschichte.

Besondere Verdienste erwarb er sich durch seine verschiedenen kritischen Ausgaben Plautinischer Stücke und seine dreibändige Chronik von Berlin von der Entstehung der Stadt bis heute, die auch heutigen Forschern noch nützliche Dienste leistet. Als Universitätslehrer hatte er keine Schüler.

Nach einem ersten Schlaganfall im Februar 1874 musste er seine wissenschaftliche Arbeiten beenden. Er starb bei einem Ferienaufenthalt in Heringsdorf an einem weiteren Schlaganfall.

Sein wohl berühmtester Student war Karl Marx, der im Wintersemester 1840/41 seine Vorlesung „Den Ion des Euripides“ besuchte.[1][2]

Werke (Auswahl) Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Wilhelm Stahr / H. Köchly, [Rezension] Geppert, Ueber den Ursprung der Homerischen Gesänge. Theil I und II, Leipzig 1840. In: Deutsche Jahrbücher für Wissenschaft und Kunst Nr. 113 vom 13. Mai 1842; Nr. 114 vom 14. Mai 1842; Nr. 115 vom 16. Mai 1842
  • Carl Eduard Geppert. In: Biographisches Jahrbuch für Alterthumskunde. Hrsg. von Iwan von Müller. 7 Jg. 1884. S. Calvary & Co., Berlin 1885, S. 134–136 Digitalisat
  • Geppert, Karl Eduard. In: Pierers Universal-Lexikon. 7. Bd. 4. umgearb. u. stark verm. Aufl. H. A. Pierer, Altenburg 1859, S. 214 Digitalisat
  • Geppert, Eduard. In: Meyers Conversations-Lexikon. Eine Encyklopädie des Allgemeinen Wissens. 4. gänzlich umgearb. Aufl. 7. Bd. Gehirn -Hainichen. Leipzig 1887, S. 153
  • Die Promotion von Karl Marx - Jena 1841. Eingeleitet und bearbeitet von Erhard Lange, Ernst-Günther Schmidt, Günter Steiger, Inge Taubert unter Mitwirkung von Bolko Schweinitz, Berlin 1983
  • Manfred Kliem: Karl Marx und die Berliner Universität 1836 bis 1841, Berlin 1988 (Beiträge zur Geschichte der Humboldt-Universität zu Berlin Nr. 21)

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Die Promotion von Karl Marx - Jena 1841.
  2. Manfred Kliem: Karl Marx und die Berliner Universität 1836 bis 1841.