Canal de la Sambre à l’Oise

Kanal in Frankreich

Der Canal de la Sambre à l’Oise (deutsch: Sambre-Oise-Kanal) ist ein französischer Schifffahrtskanal, der in der Region Hauts-de-France verläuft.

Canal de la Sambre à l’Oise
Der Kanal in Catillon-sur-Sambre
Der Kanal in Catillon-sur-Sambre

Der Kanal in Catillon-sur-Sambre

Gewässerkennzahl FRD0--022-, FRD0000492, FR----0222
Lage Frankreich, Region Hauts-de-France
Länge 71 km
Erbaut 1834–1839
Klasse I (Freycinet-Klasse)
Beginn Übergang von der kanalisierten Sambre in Landrecies
Ende Mündung in den Canal de Saint-Quentin bei Tergnier
Abstiegsbauwerke 38
Häfen Landrecies, Tergnier
Genutzter Fluss Sambre, Noirrieux
Kilometrierung von Landrecies Richtung zur Oise
Schleuse in Landrecies

Geografie Bearbeiten

Der Kanal verbindet die Täler der Flüsse Sambre und Oise und ist Teil eines Binnenwasserweges, der Belgien mit Nordwestfrankreich und dem Großraum Paris verbindet. Diese Strecke setzt sich aus folgenden Wasserwegen zusammen:

Verlauf und technische Infrastruktur Bearbeiten

Der Canal de la Sambre à l’Oise beginnt bei Landrecies, wo er Anschluss an den kanalisierten Fluss Sambre hat. Es handelt sich um einen Kanal vom Typus Wasserscheidenkanal, seine Scheitelhaltung liegt bei Boué. Der Höhenunterschied zu seinem Ausgangspunkt im Sambre-Tal beträgt zehn Meter und wird von drei Schleusen überwunden, jener zum Oise-Tal beträgt 92 Meter und benötigt 35 Schleusen. Bei Tergnier mündet der Kanal nach einer Gesamtlänge von 71[1] Kilometern in den Canal de Saint-Quentin (deutsch: Kanal von Saint-Quentin). Formal gesehen, gehören die letzten vier Kilometer zwischen La Fère und Tergnier bereits zum Kanal von Saint-Quentin, da sie zum Zeitpunkt der Erbauung bereits als Teil dessen bestanden hatten.

Für die Wasserversorgung des Kanals wurde der alte Oberlauf der Sambre (heute Ancienne Sambre) bei Boué zu einem See gestaut und über die ursprüngliche Wasserscheide hinweg dem Oise-Zufluss Noirrieux zugeleitet. Bis Oisy verläuft der Kanal aus Richtung Landrecies parallel zum Fluss Sambre, dessen früherer erster Nebenfluss zum neuen Oberlauf wurde und von dem ebenfalls Wasser entnommen wird. Südlich der Scheitelhaltung folgt der Kanal dem genannten Noirrieux bis zu dessen Mündung in die Oise bei Vadencourt, durch deren Niederung der südlichste Teil gebaut wurde.

Koordinaten Bearbeiten

Durchquerte Départements Bearbeiten

Orte am Kanal Bearbeiten

Geschichte Bearbeiten

Die Errichtung des Sambre-Oise-Kanals wurde Anfang des 19. Jahrhunderts mit der Zielsetzung beschlossen, für eine ausreichende Kohleversorgung von Paris aus dem Kohlerevier von Charleroi (Belgien) zu sorgen. Die Arbeiten begannen 1834, der Kanal wurde nach 5-jähriger Bauzeit 1839 eröffnet.

Während des Ersten Weltkrieges war der Kanal heftig umkämpft. Zu trauriger Berühmtheit gelangte der britische Dichter Wilfred Owen, der hier wenige Tage vor Kriegsende, am 4. November 1918, bei Ors als britischer Offizier sein Leben ließ.

Wirtschaftliche Bedeutung Bearbeiten

Die Frachtschifffahrt hat nach und nach ihre Bedeutung verloren. Die Grossschifffahrt nimmt für diese Strecke die Verbindung Canal du Nord - Großschifffahrtsweg Dünkirchen-Schelde, weshalb der Sambre-Oise-Kanal ein schwaches Verkehrsaufkommen hat.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Der Kanal verläuft im Département Nord durch den Regionalen Naturpark Avesnois.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Canal de la Sambre à l’Oise – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur Bearbeiten

  • David Edwards-May: Binnengewässer Frankreichs, 5. Auflage, Verlag Edition Maritim, Hamburg 1997, ISBN 3-922117-61-9
  • Navicarte Guide de navigation fluvial - n° 24, Juli 2005, Edition Grafocarte, ISBN 2-7416-0149-6

Einzelnachweis Bearbeiten

  1. Die Angaben zur Kanallänge über den Canal de la Sambre à l’Oise (Südabschnitt) bei SANDRE (französisch) und Canal de la Sambre à l’Oise (Scheitelhaltung) bei SANDRE (französisch), abgerufen am 14. Dezember 2011, konnten nicht übernommen werden, da der fehlende nördliche Abschnitt ab Rejet-de-Beaulieu bereits der kanalisierten Sambre zugeordnet wird. Die Länge entstammt daher den nautischen Unterlagen (siehe Quellen).

Siehe auch Bearbeiten