Burgstetten

Gemeinde im Rems-Murr-Kreis in Baden-Württemberg in Deutschland

Burgstetten ist eine Gemeinde im Rems-Murr-Kreis in Baden-Württemberg. Sie gehört zur Region Stuttgart (bis 1992 Region Mittlerer Neckar) und zur Randzone der europäischen Metropolregion Stuttgart. Der Sitz der Gemeindeverwaltung ist in Burgstall.

Wappen Deutschlandkarte
Burgstetten
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Burgstetten hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 56′ N, 9° 22′ OKoordinaten: 48° 56′ N, 9° 22′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Rems-Murr-Kreis
Höhe: 254 m ü. NHN
Fläche: 10,29 km2
Einwohner: 3738 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 363 Einwohner je km2
Postleitzahl: 71576
Vorwahl: 07191
Kfz-Kennzeichen: WN, BK
Gemeindeschlüssel: 08 1 19 018
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rathausstraße 18
71576 Burgstetten
Website: www.burgstetten.de
Bürgermeisterin: Irmtraud Wiedersatz (parteilos)
Lage der Gemeinde Burgstetten im Rems-Murr-Kreis
KarteAllmersbach im TalAllmersbach im TalAlthütteAuenwaldBacknangBacknangBurgstettenFellbachGroßerlachKaisersbachKaisersbachKaisersbachKaisersbachKirchberg an der MurrLeutenbach (Württemberg)Leutenbach (Württemberg)Leutenbach (Württemberg)MurrhardtOppenweilerPlüderhausenPlüderhausenPlüderhausenRudersbergSchorndorfSchwaikheimSpiegelbergSulzbach an der MurrWaiblingenWaiblingenWaiblingenWeissach im TalWelzheimWinnendenWinterbach (Remstal)Aspach (bei Backnang)BerglenBerglenWeinstadtKernen im RemstalUrbach (Remstal)AlfdorfAlfdorfKorb (Württemberg)Remshalden
Karte

Geographie Bearbeiten

Geographische Lage Bearbeiten

Burgstetten liegt im Murrtal in 212 bis 321 Metern Höhe.

Gemeindegliederung Bearbeiten

Die Gemeinde Burgstetten mit den Ortsteilen Burgstall und Erbstetten besteht aus folgenden Dörfern, Weilern und Wohnplätzen:

  • Zu Burgstall gehört das Dorf Burgstall und der Wohnplatz Neumühle.
  • Zu Erbstetten gehört das Dorf Erbstetten und der Weiler Kirschenhardthof.[2]

Auf dem Gebiet von Erbstetten lag der abgegangene Ort Austrenhausen.[3]

Flächenaufteilung Bearbeiten

Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[4]

Geschichte Bearbeiten

Gemeindefusion Bearbeiten

Die Gemeinde Burgstetten entstand am 1. August 1971 im Zuge der Gemeindereform in Baden-Württemberg durch den Zusammenschluss der beiden zuvor selbständigen Gemeinden Burgstall an der Murr und Erbstetten.[5] Die Fusion war nicht unumstritten, da viele Einwohner Erbstettens einen Zusammenschluss mit Backnang anstrebten.[6] Der Ortsteil Kirschenhardthof gehörte bereits seit 1882 zu Erbstetten. Den Namenszusatz an der Murr führte Burgstall seit dem 7. Dezember 1964. 1973 erfolgte die Kreisreform in Baden-Württemberg, bei der die Gemeinde Burgstetten vom aufgelösten Landkreis Backnang zum neuen Rems-Murr-Kreis kam.

Burgstall an der Murr Bearbeiten

 

Burgstall wurde 1301 erstmals urkundlich erwähnt. Der Name ist vermutlich auf eine befestigte Anlage in der Römerzeit oder auf eine mittelalterliche Burg zurückzuführen. Der Ort war ursprünglich zwischen Württemberg und dem Stift Backnang geteilt, bevor Württemberg 1453 den ganzen Ort durch Tausch in seinen Besitz bekam und in das Amt Marbach eingliederte. Bei der Neugliederung des jungen Königreichs Württemberg am Anfang des 19. Jahrhunderts blieb die Zugehörigkeit von Burgstall zum Oberamt Marbach bestehen. Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Burgstall 1938 zum Landkreis Backnang.

Erbstetten Bearbeiten

 

Erbstetten wurde im Jahr 794 anlässlich einer Schenkung an das Kloster Lorsch im Lorscher Codex als Stetin erstmals urkundlich erwähnt.[7] Im 13. Jahrhundert hatte das Esslinger Spital und das Stift Backnang Güter und Rechte, die 1453 von Württemberg erworben wurden. Erbstetten gehörte bis 1938 zum Oberamt Marbach, anschließend zum Landkreis Backnang. Das örtliche Wappen zeigt in Blau ein mit goldenen Wimpern versehenes Auge mit blauer Iris.

Eine Kirche wird in Erbstetten bereits 1287 erstmals genannt. Über die Grafen von Löwenstein kam sie an das Kloster Lichtenstern. 1474 wurde die spätgotische Chorturmkirche verändert. Der Chor hat ein Netzrippengewölbe, die Nordkapelle von 1568 ist kreuzrippengewölbt. 1584 wird die jetzt evangelische Kirche Laurentiuskirche genannt. Das Schiff wurde 1607 und 1621 nach Norden und Westen erweitert, eine West- und Nordempore mit Ausrichtung auch des Parterre-Gestühls auf die Kanzel an der Südwand zu einer Querkirche erweitert und die Kirche insgesamt 1864, 1936 durch Architekt Werner Klatte und 1956 ff renoviert.[8] Der Taufstein und das Altarkreuz sind spätgotisch. Eine Glocke der Kirche wurde 1503 von Pantlion Sydler aus Esslingen gegossen. Die Kirchengemeinde verfügt auch über ein Gemeindehaus. Bis 1939 gehörte die Kirchengemeinde Erbstetten zum Kirchenbezirk Marbach. Mit Wirkung vom 1. April 1939 wurde sie in den Kirchenbezirk Backnang umgegliedert.

Nachkriegsentwicklung Bearbeiten

1945 bis 1952 gehörten Burgstall und Erbstetten zum Nachkriegsland Württemberg-Baden, das 1945 in der Amerikanischen Besatzungszone gegründet worden war. 1952 gelangten die Gemeinden zum nachfolgenden Bundesland Baden-Württemberg.

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Es handelt sich um Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg[9][10] (nur Hauptwohnsitze).

Jahr Einwohner
1. Dezember 1871 ¹ 1147
1. Dezember 1880 ¹ 1247
1. Dezember 1890 ¹ 1282
1. Dezember 1900 ¹ 1244
1. Dezember 1910 ¹ 1243
16. Juni 1925 ¹ 1248
16. Juni 1933 ¹ 1327
17. Mai 1939 ¹ 1388
13. September 1950 ¹ 1880
6. Juni 1961 ¹ 2262
Jahr Einwohner
27. Mai 1970 ¹ 2656
31. Dezember 1980 2959
25. Mai 1987 ¹ 2939
31. Dezember 1990 2989
31. Dezember 1995 3234
31. Dezember 2000 3358
31. Dezember 2005 3406
31. Dezember 2010 3390
31. Dezember 2015 3635
31. Dezember 2020 3666

Politik Bearbeiten

Gemeinderat Bearbeiten

Der Gemeinderat in Burgstetten hat 12 Mitglieder. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und der Bürgermeisterin als Vorsitzende. Die Bürgermeisterin ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Endergebnis:

Parteien und Wählergemeinschaften %
2019
Sitze
2019
%
2014
Sitze
2014
Kommunalwahl 2019
 %
60
50
40
30
20
10
0
54,66 %
45,34 %
BV
Gewinne/Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   4
   2
   0
  -2
  -4
+3,12 %p
−3,12 %p
BV
FWV Freie Wählervereinigung Burgstetten 54.66 7 51.54 6
BV Bürgervereinigung Burgstetten 45,34 5 48,46 6
gesamt 100,0 12 100,0 12
Wahlbeteiligung 64,52 % 56,1 %

Bürgermeister Bearbeiten

  • 1960–1979: Erich Schneider (CDU)
  • 1979–1995: Hans-Ulrich Stäbler
  • seit 1995: Irmtraud Wiedersatz

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

 
Burgstetten, Burgstall (Murr)
 
Burgstall 1683/1685 im Kieserschen Forstlagerbuch
 
Erbstetten 1683/1685 im Kieserschen Forstlagerbuch

Verkehr Bearbeiten

Burgstetten gehört zum Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart. Der Bahnhof Burgstall (Murr) liegt an der Kleinen Murrbahn Marbach am NeckarBacknang. Mit der Eröffnung der Verlängerung der S-Bahn-Linie 4 zwischen Marbach und Backnang am 8. Dezember 2012 ist die Gemeinde an das Stuttgarter S-Bahn-Netz angebunden.

Die Linie 455 der FMO bietet zudem eine Busanbindung an Backnang.

Die nächstgelegene Bundesstraße ist die B 14, die etwa fünf Kilometer östlich von Burgstetten verläuft. Die nächste Autobahnanschlussstelle ist Pleidelsheim an der Bundesautobahn 81, etwa 15 Kilometer westlich.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Burgstetten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2. S. 511–512
  3. Austrenhausen - Wüstung - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 9. April 2023.
  4. Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Burgstetten.
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 446.
  6. Nur zehn Stimmen mehr für den Zusammenschluss. Abgerufen am 14. April 2023.
  7. Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 5), Urkunde 3057, 19. Oktober 794 – Reg. 2488. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 201, abgerufen am 16. April 2018.
  8. Kurt Schaal: Laurentiuskirche Erbstetten; hg. Evangelische Kirchengemeinde Erbstetten; Burgstetten 1980
  9. Bevölkerungsentwicklung in Baden-Württemberg von 1871 bis 2012@1@2Vorlage:Toter Link/www.statistik.baden-wuerttemberg.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)
  10. Von 3 auf 11 Millionen! Abgerufen am 4. Oktober 2018.