Britische Unterhauswahl 1992

Wahl
(Weitergeleitet von Britische Unterhauswahlen 1992)
1987Unterhauswahl 19921997
(in %) [1]
 %
50
40
30
20
10
0
41,9
34,9
18,0
1,9
0,8
0,5
2,0
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 1987
 %p
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
−0,3
+3,6
−4,8
+0,6
± 0,0
+0,2
−0,3
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
b mit SDLP

Die britische Unterhauswahl 1992 fand am 9. April 1992 statt. Gewählt wurde in 651 Wahlkreisen (vorher 650) nach dem relativen Mehrheitswahlrecht. Die Konservative Partei unter John Major errang einen von den Prognosen nicht vorausgesagten Sieg gegen Labour unter Neil Kinnock und stellte bis zum Labour-Sieg am 1. Mai 1997 die Regierung. Es war der vierte Wahlsieg der Konservativen in Folge, nach den Wahlsiegen 1979, 1983 und 1987 mit Margaret Thatcher als Spitzenkandidatin. Die Konservativen gewannen mit 14.093.007 Stimmen, mehr Stimmen, als jemals eine andere Partei in der Geschichte der britischen Unterhauswahlen bis heute (Stand 2023) erlangen konnte. Die Partei erhielt mit 41,9 Prozent der Stimmen 336 von 651 Unterhaussitzen (51,6 %).

Sitzverteilung im neuen Unterhaus
         
Insgesamt 651 Sitze
Zusammensetzung

Vorgeschichte Bearbeiten

Margaret Thatcher, die 1987 noch die Wahlen gewann, wurde im November 1990 von ihrer eigenen Partei zum Rücktritt gezwungen. Die Conservative Party mit Thatcher an der Spitze hatte in ihrer Regierungszeit zum Schluss versucht eine Poll-Tax einzuführen, die in der Bevölkerung unpopulär war, weswegen ein vierter Wahlsieg mit der Premierministerin als unwahrscheinlich angesehen wurde. Ihr Nachfolger wurde Schatzkanzler John Major, der es schaffte die schlechten Umfragewerte durch einen volksnahen Wahlkampf zu einem Gleichstand mit Labour zu verkürzen. Er reiste mit einer Soapbox in verschiedene Wahlkreise und hielt mitten in Fußgängerzonen Reden, die einerseits beklatscht und anderseits gestört wurden. Meistens verschaffte er sich Gehör mit einem Megaphon oder einem Mikrofon.

Wichtige Parteiführer Bearbeiten

Wahlergebnisse Bearbeiten

 
Ergebnisse nach Wahlkreisen. Die Farben entsprechen der nebenstehenden Tabelle.
Partei Stimmen Mandate
Anzahl % +/− Anzahl +/−
Conservative Party 14.093.007 41,9 −0,3 336 −40
Labour Party 11.560.484 34,4 +3,6 271 +42
Liberal Democrats 5.999.384 17,8 −4,8 20 −2
Scottish National Party 629.564 1,9 +0,6 3
Ulster Unionist Party 271.049 0,8 9
Social Democratic and Labour Party 184.445 0,5 4 +1
Green Party of England and Wales 171.927 0,5 +0,2
Plaid Cymru 148.232 0,5 +0,1 4 +1
Democratic Unionist Party 103.039 0,3 3
Sinn Féin 78.291 0,2 −0,1 −1
Alliance Party of Northern Ireland 68.665 0,2
Liberal Party 64.744 0,2
Natural Law Party 62.888 0,2 +0,2
Social Democratic Party 35.248 0,1 +0,1
  Unabhängige Labour 33.072 0,1
Ulster Popular Unionist Party 19.305 0,1 1
Unabhängige 18.577 0,1
Sonstige 72.153 0,2
Gesamt 33.614.074 100,0 651
Wahlberechtigte 43.275.316
Wahlbeteiligung 77,67 %
Quelle:[1]

Nach der Wahl Bearbeiten

Während des Wahlkampfes wurde oft ein Kopf-an-Kopf-Rennen der Labour-Partei und der Konservativen vorausgesagt. Allerdings gaben viele konservative Wähler in Umfragen nicht zu, dass sie die Tories wählen würden. Dieses Phänomen nannte man Shy Tory Effect, zu dem es 2015 erneut kam. So konnte die Conservative Party zum vierten und bis 2015 letzten Mal eine knappe absolute Mehrheit gewinnen. John Major blieb Regierungschef und bildete seine zweite Regierung. Neil Kinnock trat als Parteivorsitzender der Labour-Partei zurück, um Platz für John Smith zu machen. Nach dessen Tod wurde Tony Blair neuer Vorsitzender. Die zweite Regierungszeit Majors war geprägt durch interne Streitigkeiten in Partei und Regierung und führten dazu, dass seine knappe Mehrheit im Unterhaus 1996 durch verlorene Nachwahlen und Austritte endgültig verloren ging. Die letzten Monate im Amt war er von der Unterstützung der Ulster Unionists abhängig und verlor die folgenden Wahlen 1997 haushoch gegen Labour.

Siehe auch Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Summary results of the 1992 election. United Kingdom Election Results (englisch)