Brandenstein (Adelsgeschlecht)

Adelsgeschlecht

Brandenstein ist der Name eines alten thüringischen Adelsgeschlechts, dessen Stammsitz die Burg Brandenstein bei Ranis war. Das Geschlecht hat die drei Stämme Oppurg-Ranis, Wernburg-Zöschen und Neudeck, deren Zusammenhang bisher nicht geklärt ist.

Wappen derer von Brandenstein

Geschichte Bearbeiten

Einst in Thüringen, im Orlagau und im Vogtland verbreitet, gehörten die Brandenstein im 13. Jh. zu den Schwarzburger, orlamündischen und lobdeburgischen Vasallen. Das Geschlecht erscheint erstmals urkundlich 1282 mit dem Ritter Albrecht von Brandenstein auf der Burg Brandenstein bei Ranis.

Seit dem 14. Jahrhundert bis 1945 saß die Familie auf der Niedenburg in Neidenberga und ebenfalls seit dem 14. Jahrhundert auf der Oppurg und der Wernburg (1360 bis 1704). 1450 saßen die Gebrüder Hans, Eberhard, Heinrich und Georg auf Rolitz. 1463 erhielten sie die Burg Ranis vom Thüringer Landgrafen Herzog Wilhelm III. von Sachsen.

Die Herren von Brandenstein waren thüringische Adelige, die sich den Wettinern unterordneten. Dies belegt der 1549 am Reichskammergericht eröffnete Prozess gegen Caspar und Asse von Brandenstein auf Burg Ranis und den Kurfürsten Moritz von Sachsen sowie die Brüder Johann Friedrich den Mittleren und Johann Wilhelm, Herzöge von Sachsen. Während der kaiserliche Fiskal der Auffassung war, dass die Brandensteiner als reichsunmittelbare Herren galten und demnach dem Reich und dem Kammergericht gegenüber zur Steuerzahlung verpflichtet seien, wiesen die Herren von Brandenstein ihre Vasallität zu den Wettinern nach, die berechtigt waren, ihnen gegenüber finanzielle Forderungen zu stellen. Gegenüber Kaiser und Reich lehnten die Brandensteiner jedoch die Zahlung von Steuern ab.

1521 errichteten sie in der Niederlausitz das Schloss Neudeck. 1567 verkauften sie ihren Stammsitz Brandenstein und 1571 den größten Teil ihrer Herrschaft Ranis an Melchior von Breitenbauch.

Ab 1602 war das Rittergut Knau für ein Jahrhundert im Familienbesitz. Im 18. Jahrhundert erwarb die Familie das oberfränkische Gut Wüstenstein und erbaute dort ein neues Schloss. Von 1797 bis 1840 gehörte das Rittergut Goseck der Familie und noch bis 1945 der alte Familiensitz Neidenberga. Kurzzeitig zu Beginn des 19. Jahrhunderts verfügten sie auch über das Gut Eulenfeld bei Eilenburg.

Mit Niendorf (Bad Kleinen) im Amt Wismar gelang dem mecklenburgischen Zweig der Familie der Erwerb eines neuen Allodialbesitzes. Diese Begüterung konnte die Familie über viele Generationen bewahren. Die Stiftung des dortigen Familienfideikommiss geht auf den Generalmajor Joachim von Brandenstein-Hohenluckow zurück. Die Erben auf Niendorf sind Offiziere in dänischen und bayrischen Diensten. Der Hofmarschall und Kammerherr Otto Hans Friedrich von Brandenstein,[1] seit 1872 auf Niendorf, trat dagegen wieder in die Dienste von Mecklenburg-Schwerin und wurde Rechtsritter des Johanniterordens. Werner Freiherr von Brandenstein-Niendorf führte den Besitz in Teilhaberschaft, ebenso seine Nachfahren.[2] Niendorf verfügte über eine Größe von 244 ha und wurde als reiner landwirtschaftlicher Betrieb intensiv genutzt.[3]

Es ist nicht belegt, ob die Burg Brandenstein im hessischen Schlüchtern-Elm ein früherer Stammsitz des heute noch bestehenden Geschlechtes ist, da nicht nachzuweisen ist, ob die dort 1278–1300 auftretenden Hermann und Konrad von Brandenstein mit den in Thüringen ansässigen Linien verwandt waren. Der württembergische Offizier Gustav von Brandenstein kaufte jedoch 1895 diese Burg, die heute im Besitz seines Urenkels Constantin von Brandenstein-Zeppelin ist.

Alexander von Brandenstein (1881–1949) heiratete 1909 die Tochter Helene des Grafen Ferdinand von Zeppelin und wurde 1911 zum (primogenen) württembergischen Grafen von Brandenstein-Zeppelin erhoben. Deren Sohn Alexander Graf von Brandenstein-Zeppelin (der Jüngere, 1915–1979) heiratete Ursula Freiin von Freyberg-Eisenberg-Allmendingen (1917–1985). Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor, u. a. Albrecht von Brandenstein-Zeppelin (* 1950), Herr auf Schloss Mittelbiberach in Oberschwaben, und Constantin von Brandenstein-Zeppelin (* 1953), Herr auf Burg Brandenstein bei Schlüchtern/Elm (Hessen).

Standeserhöhungen Bearbeiten

  • 1486 erhob Kaiser Friedrich III. Heinrich von Brandenstein auf Ranis und seine Nachkommen in den Reichsfreiherrenstand.
  • Christoph Carl von Brandenstein auf Oppurg und Knau wurde 1630 in den Reichsgrafenstand erhoben, seine Nachkommenschaft ist abgestorben.
  • Alexander von Brandenstein (der Ältere), Gutsherr auf Burg Brandenstein bei Schlüchtern und Miteigentümer von Gut Hengstfeld, erhielt anlässlich seiner Vermählung mit Helene Gräfin von Zeppelin am 19. Februar 1909 die königlich württembergische Namen- und Wappenvereinigung (in Primogenitur) als Graf von Brandenstein-Zeppelin. Die Immatrikulation beim Ritterschaftlichen Adel im Königreich Württemberg folgte am 18. Mai 1909. Als Titelträger folgte sein Sohn Alexander Graf von Brandenstein-Zeppelin (der Jüngere, 1915–1979), diesem sein Sohn Albrecht Graf von Brandenstein-Zeppelin auf Schloss Mittelbiberach in Oberschwaben.

Im Einschreibebuch des Klosters Dobbertin befinden sich 13 Eintragungen von Töchtern der Familie von Brandenstein von 1799 bis 1902 zur Aufnahme in das adelige Damenstift im mecklenburgischen Kloster Dobbertin.

Wappen Bearbeiten

Das Stammwappen zeigt auf Gold einen steigenden, natürlichen Wolf (auch Fuchs, Löwe), eine rot bewehrte, gestürzte silberne Gans im Rachen. Auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken der wachsende Wolf mit der Gans im Rachen.

Bekannte Familienmitglieder Bearbeiten

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Brandenstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Liste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem. 1859. In: Johanniterorden (Hrsg.): MV mit Status der Ritter. Ehrenritter, Nr. 591. Martin Berendt, Berlin 1859, S. 43–165 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 30. Januar 2022]).
  2. Hans Friedrich von Ehrenkrook, Otto Reichert, Friedrich Wilhelm Freiherr v. Lyncker u. Ehrenkrook, Carola v. Ehrenkrook geb. v. Hagen, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser / A (Uradel/ vor 1400 nobilitiert). 1962. In: Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA, von 1951 bis 2014; Nachfolgeschaft in GGH. Band IV, Nr. 27. C. A. Starke, 1962, ISSN 0435-2408, S. 33–34 (d-nb.info [abgerufen am 30. Januar 2022]).
  3. Ernst Seyfert, Hans Wehner, W. Baarck: Niekammer`s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher, Band IV. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe von Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts mit Angabe der Gutseigenschaft, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung vieler Behörden und der Landbünde zu Güstrow und Neubrandenburg (Hrsg.): 4. Letzte Ausgabe. 4. Auflage. IV Reihe Paul Niekammer. Verlag von Niekammer`s Adreßbüchern G.m.b.H., Leipzig 1928, S. 229 (g-h-h.de [abgerufen am 30. Januar 2022]).