Boticas

Ort und ehemalige Gemeinde im portugiesischen Kreis Boticas

Boticas ist eine Kleinstadt (Vila) im Norden Portugals.

Boticas
Wappen Karte
Wappen von Boticas
Boticas (Portugal)
Boticas (Portugal)
Basisdaten
Region: Norte
Unterregion: Alto Tâmega
Distrikt: Vila Real
Concelho: Boticas
Freguesia: Boticas e Granja
Koordinaten: 41° 41′ N, 7° 40′ WKoordinaten: 41° 41′ N, 7° 40′ W
Postleitzahl: 5460-328
Politik
Website: www.boticas.freguesias.pt
Kreis Boticas
Flagge Karte
Flagge von Boticas Position des Kreises Boticas
Einwohner: 5000 (Stand: 19. April 2021)[1]
Fläche: 321,96 km² (Stand: 1. Januar 2010)[2]
Bevölkerungsdichte: 16 Einwohner pro km²
Anzahl der Gemeinden: 10
Verwaltung
Adresse der Verwaltung: Câmara Municipal de Boticas
Praceta do Município
5460-304 Boticas
Präsident der Câmara Municipal: Fernando Pereira Campos (PSD)
Website: www.cm-boticas.pt

Geschichte Bearbeiten

Im 2. Jahrhundert v. Chr. eroberten die Römer die Iberische Halbinsel. Vermutlich bestanden hier bereits befestigte Siedlungen der Castrokultur, in denen sich die Römer niederließen, um in den umliegenden Minen Erze abzubauen und die Thermalquellen von Carvalhelhos zu nutzen. Der heutige Ortsname leitet sich vom lateinischen apotheca ab.[3]

Im Verlauf der Reconquista wurde die Verwaltungseinheit von Barroso geschaffen, zu der Boticas gehörte. Nach der erfolgreichen Revolution von 1383, in der die Unabhängigkeit Portugals gesichert wurde, gab König João I. das Gebiet an den Ritter Nuno Álvares Pereira.

Der eigenständige Kreis Boticas wurde im Verlauf der Verwaltungsreformen nach der Liberalen Revolution 1822 und dem folgenden Miguelistenkrieg (1832/34) im Jahr 1836 neu geschaffen, durch Abspaltung aus dem anschließend aufgelösten Kreis Barroso.[4]

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Neben verschiedenen Sakralbauten, Steinbrunnen und historischen öffentlichen Gebäuden (Grundschule und Gericht) steht auch der historische Ortskern als Ganzes unter Denkmalschutz.[5]

Das kleine Museum Repositório Histórico do „Vinho dos Mortos“ erinnert an eine kuriose Episode aus der zweiten Napoleonischen Invasion. Als die Bewohner Boticas’ 1808 alles Hab und Gut vor den heranrückenden Truppen des General Soult versteckten, vergruben sie auch ihre Weinvorräte. Als sie diese später ausgruben, fanden sie keinen verdorbenen, sondern im Gegenteil geschmacklich verbesserten Wein vor. Diese lokale Weinspezialität trägt seither den Namen Vinho dos Mortos (port. für: Wein der Toten), der sich auf das Vergraben des Weines bezieht.[6]

Das Museu Rural de Boticas widmet sich der regionalen landwirtschaftlichen Geschichte und dem früheren Alltagsleben im Kreis. Weitere Orte der Kultur sind das Kunst- und Kulturzentrum Centro de Artes Nadir Afonso, der Archäologiepark Parque Arqueológico do Vale do Terva in der Gemeinde Bobadela, die Stadtbibliothek Biblioteca Municipal, und das städtische Konferenz- und Veranstaltungszentrum Auditório Municipal Dr. José S. Fernandes, u. a. mit Konzerten, Kino und Ausstellungen.

Verwaltung Bearbeiten

Kreis Bearbeiten

Boticas ist Sitz eines gleichnamigen Kreises (Concelho) im Distrikt Vila Real. Am 30. Juni 2011 hatte der Kreis 1283 Einwohner auf einer Fläche von 322,0 km²[7].

Die Nachbarkreise sind (im Uhrzeigersinn im Norden beginnend): Montalegre, Chaves, Vila Pouca de Aguiar, Ribeira de Pena sowie Cabeceiras de Basto.

Mit der Gebietsreform im September 2013 wurden mehrere Gemeinden zu neuen Gemeinden zusammengefasst, sodass sich die Zahl der Gemeinden von zuvor 16 auf zehn verringerte.[8]

Die folgenden Gemeinden liegen im Kreis Boticas:

 
Kreis Boticas
Gemeinde Einwohner
(2021)
Fläche
km²
Dichte
Einw./km²
LAU-
Code
Alturas do Barroso e Cerdedo 389 56,64 7 170217
Ardãos e Bobadela 463 37,12 12 170218
Boticas e Granja 1.540 22,66 68 170219
Beça 778 29,86 26 170203
Codessoso, Curros e Fiães do Tâmega 257 35,17 7 170220
Covas do Barroso 191 29,58 6 170208
Dornelas 274 36,58 7 170210
Pinho 328 22,37 15 170213
Sapiãos 397 21,1 19 170215
Vilar e Viveiro 383 30,88 12 170221
Kreis Boticas 5.000 321,96 16 1702

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Einwohnerzahl im Kreis Boticas (1849–2011)
1849 1900 1930 1960 1981 1991 2001 2011
10.226 10.982 11.154 14.481 8773 7936 6417 5750

Kommunaler Feiertag Bearbeiten

  • 6. November

Städtepartnerschaften Bearbeiten

Verkehr Bearbeiten

Die Nationalstraße N311 führt zur 16 km östlich gelegenen Anschlussstelle Nr. 20 (Vidago) der Autobahn A24, die zur 45 km südlich gelegenen Distrikthauptstadt Vila Real bzw. in das etwa 25 km nördlich beginnende Galicien führt. Die N312 verläuft nördlich zur 4 km entfernten Durchgangsstraße N103, die zum etwa 20 km östlich gelegenen Chaves und zum etwa 100 km westlich gelegenen Braga führt.

Einen eigenen Eisenbahnanschluss hat Boticas nicht. Bis zur einstweiligen Stilllegung der Linha do Corgo befand sich im etwa 16 km östlich gelegenen Vidago der nächste Bahnhof.

Der zentral gelegene Busbahnhof Central de Camionagem de Boticas ist Ausgangspunkt für eine Reihe privater Buslinien, die lokale, regionale und überregionale Verbindungen anbieten.

Lithiumvorkommen Bearbeiten

In der Gegend um Boticas gibt es Lithiumvorkommen. Man redet von den bedeutendsten Vorkommen in Europa im Mina do Barroso Lithium Project.[10] Lithium ist hier als sogenanntes Spodumen in Hartgestein gebunden. An manchen Stellen findet man Lithium ab dem ersten Bohrmeter, an anderen muss man 20 bis 30 Meter in die Tiefe gehen. Helles, silbrig glänzendes Gestein, das noch beim Herausholen zu Pulver zerstoßen wird, enthält Lithium. Seit 2017 gibt es Testbohrungen verschiedener Unternehmen. Im zweiten Halbjahr 2019 soll die Entscheidung fallen, ob sich ein Abbau lohnt. Derzeit haben ca. 40 Explorationsunternehmen sich beim portugiesischen Staat um Lizenzen beworben.[11]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Boticas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. www.ine.pt – Indikator Resident population by Place of residence and Sex; Decennial in der Datenbank des Instituto Nacional de Estatística
  2. Übersicht über Code-Zuordnungen von Freguesias auf epp.eurostat.ec.europa.eu
  3. João Fonseca: Dicionário do Nome das Terras. 2. Auflage, Casa das Letras, Cruz Quebrada 2007, S. 56 (ISBN 978-9724617305)
  4. www.verportugal.net, abgerufen am 29. September 2013
  5. www.monumentos.pt, abgerufen am 29. September 2013
  6. Das Repositório do Vinho dos Mortos auf der Kreis-Website, abgerufen am 29. September 2013
  7. www.ine.pt – Indikator Resident population by Place of residence and Sex; Decennial in der Datenbank des Instituto Nacional de Estatística
  8. Veröffentlichung der administrativen Neuordnung im Gesetzesblatt Diário da República vom 28. Januar 2013, abgerufen am 16. März 2014
  9. www.anmp.pt, abgerufen am 28. September 2013
  10. Mina do Barroso Key Info (Memento des Originals vom 4. August 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.savannahresources.com savannahresources.com. Abgerufen am 8. August 2018 (englisch)
  11. Das weiße Gold von Portugal zeit.de. Abgerufen am 8. August 2018