Blaustirn-Höschenkolibri

Art der Gattung Wollhöschen (Eriocnemis)

Der Blaustirn-Höschenkolibri (Eriocnemis glaucopoides) oder manchmal auch Blaukappen-Schneehöschen ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Die Art hat ein großes Verbreitungsgebiet, das die südamerikanischen Länder Argentinien und Bolivien umfasst. Der Bestand wird von der IUCN als „nicht gefährdet“ (least concern) eingeschätzt.

Blaustirn-Höschenkolibri

Blaustirn-Höschenkolibri (Eriocnemis glaucopoides)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Gattung: Wollhöschen (Eriocnemis)
Art: Blaustirn-Höschenkolibri
Wissenschaftlicher Name
Eriocnemis glaucopoides
(d’Orbigny & Lafresnaye, 1838)

Merkmale Bearbeiten

 
Eriocnemis glaucopoides, gemalt von John Gould

Der Blaustirn-Höschenkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 9,5 bis 11 cm. Der Schnabel wird ca. 16 mm lang. Der gabelförmige Schwanz erreicht eine Länge von ca. 4,5 cm. Das Männchen hat eine leuchtende hellblaue Stirnkrone. Fast sein gesamtes übriges Gefieder ist schwarzgrün glänzend. An den Beinen finden sich weiße Federbäusche. Der Bereich um die Kloake ist bläulich purpurn. Die Oberseite und die Beinbäusche des Weibchens sind gleich wie beim Männchen. Die Unterseite ist glänzend zimtfarben bis gelbbraun. An den Seiten und im Bereich um die Kloake finden sich deutliche grüne Sprenkel.

Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten

Blaustirn-Höschenkolibris bewegen sich vorwiegend in dichtem Gebüsch und in den unteren Stratifikationsschichten von Waldrändern. Sie leben am Rande von Nebelwäldern oder Wäldern mit laubabwerfender Vegetation der Bergschluchten. Hier findet man sie in Höhen zwischen 1500 und 2900 m. Sie sind an den feuchten Hängen oberhalb der Stadt Cochabamba und in den Yungas und Tälern des Departamento Cochabamba in Bolivien präsent. Von dort erstreckt sich ihr Verbreitungsgebiet bis in die Provinz Tucumán im Nordwesten Argentiniens.

Unterarten Bearbeiten

 
Verbreitungsgebiet des Blaustirn-Höschenkolibris

Im Moment sind keine Unterarten des Blaustirn-Höschenkolibris bekannt. Er gilt als monotypisch.[1] Trochilus d'obrignyi Bourcier & Mulsant, 1846[2] wird heute als Synonym betrachtet.

Etymologie und Forschungsgeschichte Bearbeiten

Bei der Erstbeschreibung im Magasin de Zoologie verwendeten d’Orbigny und Lafresnaye den Namen Ornismya glaucopoides.[3] Erst später wurde die Art der Gattung Eriocnemis zugeschlagen. Dieser Name leitet sich von den griechischen Wörtern ἔριον érion für „Wolle“ und κνημίς knēmī́s für „Manschette, Beinschiene“ ab.[4] John Gould verwendete in seinem Werk A monograph of the Trochilidæ, or family of humming-birds den Trivialnamen D'Orbigny’s Puff-leg und das Synonym Eriocnemis dorbignyi.[5] Das Artepitheton glaucopoides ist ein griechisches Gebilde aus γλαυκός glaukós für „blaugrau, mattgrün bis graublau“ und -οἶδες -oídes für „ähnlich, ähnelnd“.[6]

Literatur Bearbeiten

  • Jon Fjeldså, Niels Krabbe: Birds of the High Andes: A Manual to the Birds of the Temperate Zone of the Andes and Patagonia, South America. Apollo Books, Stenstrup 1990, ISBN 978-87-88757-16-3.
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • Alcide Dessalines d’Orbigny, Frédéric de Lafresnaye: Synopsis avium. In: Magasin de zoologie. Band 8, Classe II, 1838, S. 1–34 (biodiversitylibrary.org).
  • John Gould: A monograph of the Trochilidæ, or family of humming-birds. Band 4, Lieferung 23. Taylor and Francis, London 1861 (biodiversitylibrary.org).
  • Jules Bourcier, Étienne Mulsant: Description de vingt espèces nouvelles d'oiseaux-mouches. In: Annales des sciences physiques et naturelles, d'agriculture et d'industrie. Band 9, 1846, S. 312–332 (biodiversitylibrary.org).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Blaustirn-Höschenkolibri – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. IOC World Bird List Hummingbirds
  2. IJules Bourcier u. a., 320–321.
  3. Alcide Dessalines d’Orbigny u. a., S. 27
  4. James A. Jobling S. 148
  5. John Gould, Tafel 278 & dazugehöriger Text, Volume 4. Die Tafel war Teil der Lieferung 23 aus dem Jahre 1861.
  6. James A. Jobling S. 174