Bernhard Baumeister

deutscher Schauspieler

Bernhard Baumeister (eigentlich Bernhard Baumüller[1]) (* 28. September 1827[2][3] in Posen; † 25. Oktober 1917 in Baden bei Wien) war ein deutsch-österreichischer Schauspieler.

Bernhard Baumeister

Leben und Wirken Bearbeiten

Bernhard Baumeister war der Sohn eines Artillerie-Offiziers bei Blücher und seiner Frau, die die Tochter eines französischen Fechtlehrers war. Nach dem Willen des Vaters sollte Bernhard Schriftsetzer werden, doch sein Interesse galt frühzeitig der Schauspielerei und er folgte seinem Bruder Wilhelm, der in Schwerin am Theater engagiert war.[4] Hier bekam er kleine Nebenrollen und trat erstmals 1843 auf eine Bühne.[5] Fünf Jahre später, 1848, nahm er ein Engagement in Hannover, 1850 in Oldenburg und am 7. Mai 1852 am Wiener Hofburgtheater[4] an. Für sein Engagement hatte sich besonders der damalige Direktor des Burgtheaters, Adolf Wilbrandt, eingesetzt. Baumeister spielte bald in allen bedeutenden Theaterstücken die Titelrollen und wusste die Zuschauer und auch die Kritiker von seiner einfachen aber überaus natürlichen Darstellungskunst zu überzeugen.

 
Bernhard Baumeister, Lithographie von Adolf Dauthage, 1857
 
Bernhard Baumeister (1912), Foto von Charles Scolik

Erst 1857 erhielt Baumeister eine Berufung als k. k. Hofschauspieler. 1892, nach 40-jährigem erfolgreichem Wirken, mehrfach unterbrochen durch ein schweres Fußleiden, wurde er auf Lebenszeit am Hofburgtheater engagiert.[1][4] Schließlich brachte er es zu dieser Zeit bereits auf 6.299 Auftritte in 494 Rollen.[6]

Spielte er anfangs Naturburschen und Bonvivants, übernahm er später meist ältere humoristische Rollen wie Falstaff, Götz, Petruchio etc.

Im April 1907 wird vom Tod der Tochter Baumeisters, Hermine[7], berichtet.[8]

Anfang 1915, während seines Engagements am Burgtheater[5], erlitt Baumeister in Zusammenhang mit einer Influenza einen leichten Schlaganfall, dem im Weiteren, trotz Phasen der scheinbaren Erholung, u. a. hochgradige Schwerhörigkeit folgte[9]; seine letzten Lebensjahre verbrachte er in seinem seit 1904[10] als Wohndomizil genutzten Haus in Baden bei Wien[5][Anm. 1], wo er seit dem 29. Oktober 1917 auf dem Friedhof St. Helena begraben liegt[11][12].

Im Jahr 1920 wurde in Wien-Ottakring (16. Bezirk) die Baumeistergasse nach ihm benannt. [6]

Er war der Bruder von Wilhelm Baumeister und Marie Baumeister, seine Nichte war Antonie Baumeister und seine Schwägerin Therese Ringelhardt.

 
Schallplatte von Bernhard Baumeister (Wien 1904)

Bernhard Baumeister hinterließ drei Aufnahmen seiner Stimme auf G&T (Wien 1904).

Schüler (Auswahl) Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Ferdinand Gregori: Bernhard Baumeister. 50 Jahre Wiener Burgtheater. Moderne Essays, Band 18. Gose & Tetzlaff, Berlin 1902, OBV.
  • Paul Schlenther (Hrsg.): Bernhard Baumeister. Fünfzig Jahre Burgtheater, 1852–1902. Eine Statistik. (Mit Rollenverzeichnis). Konegen, Wien 1902, OBV.
  • Michalina Köck: Bernhard Baumeister. 65 Jahre Burgtheater. Dissertation. Universität Wien, Wien 1960, OBV.
  • Dietrich Schüller: Wiener Schauspieler II. (Übertragungen von Phonogrammen mit Stimmporträts von Josef Altmann, Bernhard Baumeister … aus den Jahren 1906 und 1907). 1 Schallplatte (mono), Beiheft. Wien 1986, OBV.
  • Margot Berthold: Baumeister, Bernhard. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 656 f. (Digitalisat).
  • C. Bernd Sucher (Hg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. 1995, 2. Auflage, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S. 43 f.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Bernhard Baumeister – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Hildegardgasse 7. – Siehe: Beachtenswerte Gebäude in Baden.. In: Badener Zeitung, Kurbeilage der Badener Zeitung, 18. August 1926, S. 3 Mitte. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bzt

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Baumüller Bernhard. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 58.
  2. Zu Bernhard Baumeisters 90. Geburtstag.. In: Neue Freie Presse, 23. September 1917, S. 11 f. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  3. Alfred Ehrmann: Bernhard Baumeister. In: Badener Zeitung, 3. Oktober 1928, S. 1. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  4. a b c Würdigung des Schauspielers Bernhard Baumeister: Feuilleton – Ein Gedenkblatt in: Vossische Zeitung, 6. Mai 1902.
  5. a b c † Bernhard Baumeister.. In: Neue Freie Presse, Abendblatt, 26. Oktober 1917, S. 2 f. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  6. a b Bedeutung der Straßennamen in Wien – Ottakring (16. Bezirk). (Memento des Originals vom 8. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wien.gv.at In: wien.gv.at, abgerufen am 23. September 2010.
  7. Lokal-Nachrichten. Bernhard Baumeister.. In: Badener Zeitung, 31. Oktober 1917, S. 1 f. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  8. Lokal-Nachrichten. Hofburgschauspieler Baumeister. In: Badener Zeitung, 10. April 1907, S. 5. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  9. Lokal-Nachrichten. Bernhard Baumeister †.. In: Badener Zeitung, 27. Oktober 1917, S. 2 f. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  10. Zu Bernhard Baumeisters 90. Geburtstag. In: Neue Freie Presse, 23. September 1917, S. 11. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  11. Baumeisters Tod. In: Neue Freie Presse, 27. Oktober 1917, S. 11. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  12. Parte: Bernhard Baumeister. In: Badener Zeitung, 27. Oktober 1917, S. 6. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bzt