Benzalchlorid

chemische Verbindung

Benzalchlorid ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der aromatischen chlorierten Halogenkohlenwasserstoffe (genauer der chlorierten Toluolderivate). Sie liegt in Form einer an Luft schwach rauchenden farblosen Flüssigkeit vor.

Strukturformel
Strukturformel von Benzalchlorid
Allgemeines
Name Benzalchlorid
Andere Namen
  • Dichlormethylbenzol
  • Benzylidenchlorid
  • Benzyldichlorid
  • Chlorbenzal
  • Phenyldichlormethan
  • α,α-Dichlortoluol
Summenformel C7H6Cl2
Kurzbeschreibung

farblose Flüssigkeit mit stechendem Geruch[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 98-87-3
EG-Nummer 202-709-2
ECHA-InfoCard 100.002.463
PubChem 7411
Wikidata Q419420
Eigenschaften
Molare Masse 161,03 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig[1]

Dichte

1,26 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

−16 °C[1]

Siedepunkt

205 °C[1]

Dampfdruck
  • 0,5 hPa (20 °C)[1]
  • 0,9 hPa (30 °C)[1]
  • 3 hPa (50 °C)[1]
Löslichkeit

sehr schlecht in Wasser (200 mg·l−1 bei 20 °C)[1]

Brechungsindex

1,550[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[3] ggf. erweitert[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 302​‐​331​‐​315​‐​318​‐​335​‐​351
P: 280​‐​301+312​‐​302+352​‐​304+340+311​‐​305+351+338​‐​308+313[1]
MAK

Schweiz: 0,015 ml·m−3 bzw. 0,1 mg·m−3[4]

Toxikologische Daten

3250 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Gewinnung und Darstellung Bearbeiten

Benzalchlorid kann durch radikalische Chlorierung (radikalische Seitenkettenhalogenierung) von Toluol über Benzylchlorid dargestellt werden, wobei auch Benzotrichlorid entsteht.

 

Bei einer optimierten Reaktionsführung (man arbeitet unterhalb des Siedepunktes von Benzalchlorid und chloriert unter photochemischen Bedingungen in der Gasphase) entsteht jedoch praktisch nur Benzalchlorid.[5][6]

Eigenschaften Bearbeiten

Chemische Eigenschaften Bearbeiten

Durch Hydrolyse von Benzalchlorid entsteht Benzaldehyd:[7]

 

Mit starken Basen bildet sich Phenylcarben.

Sicherheitstechnische Kenngrößen Bearbeiten

Benzalchlorid bildet bei höherer Temperatur entzündliche Dampf-Luft-Gemische. Die Verbindung hat einen Flammpunkt bei 88 °C.[1] Die untere Explosionsgrenze (UEG) liegt bei 1,1 Vol.‑% (75 g/m3).[1] Die Zündtemperatur beträgt 525 °C.[1] Der Stoff fällt somit in die Temperaturklasse T1.

Verwendung Bearbeiten

Benzalchlorid wird zur Herstellung von Benzaldehyd, Zimtsäure und anderen verwendet.

Nachweis Bearbeiten

Benzalchlorid kann in Luft nach Anreicherung und Thermodesorption mittels Gaschromatographie mit Flammenionisationsdetektor nachgewiesen werden.[8]

Weblinks Bearbeiten

  • Patentanmeldung EP0555698A1: Verbessertes Verfahren zur Herstellung von gegebenenfalls substituierten Benzaldehyden. Angemeldet am 28. Januar 1993, veröffentlicht am 18. August 1993, Anmelder: Bayer AG, Erfinder: Witold Broda et al..

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f g h i j k l m n o Eintrag zu alpha,alpha-Dichlortoluol in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 3. Januar 2023. (JavaScript erforderlich)
  2. Datenblatt Benzalchlorid bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 22. Februar 2010 (PDF).Vorlage:Sigma-Aldrich/Name nicht angegeben
  3. Eintrag zu α,α-dichlorotoluene im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  4. Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (Suva): Grenzwerte – Aktuelle MAK- und BAT-Werte (Suche nach 98-87-3 bzw. Benzalchlorid), abgerufen am 2. November 2015.
  5. Hans Beyer und Wolfgang Walter: Lehrbuch der Organischen Chemie, 19. Auflage, S. Hirzel Verlag, Stuttgart 1981, ISBN 3-7776-0356-2.
  6. Autorenkollektiv: Organikum, 22. Auflage, Wiley-VCH, Weinheim 2004, ISBN 978-3-527-31148-4.
  7. Manfred Rossberg, Wilhelm Lendle, Gerhard Pfleiderer, Adolf Tögel, Eberhard-Ludwig Dreher, Ernst Langer, Heinz Rassaerts, Peter Kleinschmidt, Heinz Strack, Richard Cook, Uwe Beck, Karl-August Lipper, Theodore R. Torkelson, Eckhard Löser, Klaus K. Beutel: Chlorinated Hydrocarbons. In: Ullmann’s Encyclopedia of Chemical Technology, 2007 John Wiley & Sons, New York.
  8. Arbeitssicherheit.de: DGUV Information 213-559 - Verfahren zur Bestimmung von α-Chlortoluol (bisher: BGI 505-59).