Bartholomä

Gemeinde in Deutschland

Bartholomä ist eine Gemeinde im Ostalbkreis in Baden-Württemberg.

Wappen Deutschlandkarte
Bartholomä
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Bartholomä hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 45′ N, 9° 59′ OKoordinaten: 48° 45′ N, 9° 59′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Ostalbkreis
Höhe: 641 m ü. NHN
Fläche: 20,75 km2
Einwohner: 2126 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 102 Einwohner je km2
Postleitzahl: 73566
Vorwahl: 07173
Kfz-Kennzeichen: AA, GD
Gemeindeschlüssel: 08 1 36 007
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Brunnenfeldstr. 1
73566 Bartholomä
Website: bartholomae.de
Bürgermeister: Thomas Kuhn
Lage der Gemeinde Bartholomä im Ostalbkreis
KarteSchwäbisch GmündLandkreis HeidenheimLandkreis Schwäbisch HallRems-Murr-KreisLandkreis GöppingenAalenAbtsgmündAdelmannsfeldenBartholomäBöbingen an der RemsBopfingenDurlangenEllenberg (Württemberg)Ellwangen (Jagst)Eschach (bei Schwäbisch Gmünd)Essingen (Württemberg)Göggingen (Württemberg)GschwendHeubachHeuchlingenHüttlingen (Württemberg)Hüttlingen (Württemberg)IggingenJagstzellKirchheim am RiesLauchheimLeinzellLorch (Württemberg)MögglingenMutlangenNeresheimNeulerObergröningenOberkochenRainauRiesbürgRiesbürgRosenberg (Württemberg)Ruppertshofen (Ostalbkreis)SchechingenSchwäbisch GmündSpraitbachStödtlenTäferrotTannhausenTannhausenUnterschneidheimWaldstetten (Ostalbkreis)Waldstetten (Ostalbkreis)Westhausen (Württemberg)WörtBayern
Karte

Geographie Bearbeiten

Geographische Lage Bearbeiten

 
Blick vom Wirtsberg auf Bartholomä

Der staatlich anerkannte Erholungsort Bartholomä liegt auf dem Albuch, einem Teil der Schwäbischen Alb.

Nachbargemeinden Bearbeiten

Die Gemeinde grenzt im Norden an die Stadt Heubach, im Nordosten an Essingen, im Südosten an Königsbronn und an Steinheim am Albuch, beide im Landkreis Heidenheim, im Süden Böhmenkirch und an die Stadt Lauterstein, beide im Landkreis Göppingen, und im Westen an Schwäbisch Gmünd.

Gemeindegliederung Bearbeiten

Zur Gemeinde Bartholomä gehören das Dorf Bartholomä, die Weiler Äußerer Kitzinghof, Amalienhof, Hesselschwang, Hirschrain, Innerer Kitzinghof, Möhnhof und Rötenbach, das Gehöft Tannenhöfle und das Haus Ziegelhütte (Auf der Heide) sowie die abgegangenen Ortschaften Bärenweiler, Engelboldweiler, Ulrichsweiler und Burg Michelstein.[2]

Flächenaufteilung Bearbeiten

Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[3]

Geschichte Bearbeiten

Mittelalter und frühe Neuzeit Bearbeiten

Von der Geschichte kaum einer anderen Gemeinde im Ostalbkreis ist so wenig bekannt, da in den Archiven der seit dem 17. Jahrhundert häufig wechselnden ritterschaftlichen Herren kaum Unterlagen erhalten geblieben sind. Die Ersterwähnung im Jahr 1365 als Laubenhart wurde erst 1994 publik. 1365 verkauften Ulrich von Rechberg zu Gröningen und seine Söhne eine umfangreiche Herrschaft, nahmen aber den Kirchensatz (das Patronatsrecht) ze Laubenhart ausdrücklich aus. Bis 1531 (oder 1532?) war Bartholomä, das im 16. Jahrhundert seinen alten Namen Laubenhart zugunsten der Bezeichnung nach dem Kirchenheiligen Bartholomäus (bis heute besteht ein Bartholomäusmarkt) aufgab, rechbergisch. Bis 1638 waren die Herren von Woellwarth zu Lauterburg die Ortsherren.

1638 kaufte der Ulmer Patrizier Hans Jakob Schad das Rittergut. Über die von Wollmershausen kam es an die vom Holz zu Alfdorf, die 1740 Alleinbesitzer wurden.

19. und 20. Jahrhundert Bearbeiten

1806 fiel der Ort an das Königreich Württemberg und wurde dem Oberamt Gmünd zugeordnet. Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Bartholomä 1938 zum Landkreis Schwäbisch Gmünd. 1945 bis 1952 gehörte die Gemeinde zum Nachkriegsland Württemberg-Baden, das 1945 in der Amerikanischen Besatzungszone gegründet worden war, ab 1952 zum heutigen Bundesland Baden-Württemberg. Durch die Kreisreform von 1973 kam Bartholomä zum neuen Ostalbkreis.

Religionen Bearbeiten

 
Die evangelische Bartholomäuskirche
 
Die katholische Kirche

Die Herren von Woellwarth führten 1550 die Reformation in Bartholomä ein. So war der Ort zunächst evangelisch geprägt. Nach der durch den Dreißigjährigen Krieg verursachten weitgehenden Entvölkerung kamen durch Zuzug seit dem 18. Jahrhundert auch Katholiken in den Ort. Eine katholische Kirche wurde 1839/1840 errichtet.[4] Die evangelische Kirchengemeinde Bartholomä gehört zum Kirchenbezirk Schwäbisch Gmünd.

Politik Bearbeiten

Verwaltungsgemeinschaft Bearbeiten

Die Gemeinde ist ein Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Rosenstein mit Sitz in Heubach.

Gemeinderat Bearbeiten

Dem Gemeinderat gehören seit der letzten Kommunalwahl am 25. Mai 2014 zehn Mitglieder an, deren Amtszeit fünf Jahre beträgt. Die Sitze verteilen sich auf die einzelnen Gruppierungen wie folgt (die Veränderungen beziehen sich jeweils auf das Ergebnis der vorletzten Wahl im Jahr 2009):

Gemeinderat seit 2014
Fraktion Wahlergebnis ± Stärke ±
Unabhängige Bürgerliste 55,6 % +2,7 Pp. 6 Sitze +1
Freie Wählervereinigung 44,4 % −2,7 Pp. 4 Sitze −1

Die Wahlbeteiligung betrug 59,3 Prozent und war damit um 1,7 Prozentpunkte niedriger als 2009.

Bürgermeister Bearbeiten

Im Juni 2013 wurde Thomas Kuhn mit 84,67 Prozent für eine zweite Amtszeit gewählt.

Wappen Bearbeiten

 
Wappen der Gemeinde Bartholomä

Blasonierung: „In Rot ein mit der Schneide nach links gekehrtes silbernes Messer“.

Die Bartholomäuskirche und der Bartholomäusmarkt gaben der Gemeinde ihren Namen. Das Messer als Attribut des namengebenden Apostel weist im Wappen darauf hin.

Die Gemeindeflagge ist Weiß-Rot.

Am 2. März 1957 wurden der Gemeinde vom Innenministerium Baden-Württemberg das heute gültige Wappen und die Flagge verliehen.[5][6]

Partnerschaft Bearbeiten

Bartholomä unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu Casola Valsenio (Provinz Ravenna) in Italien.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Verkehr Bearbeiten

Süd-Östlich der Ortschaft befindet sich angrenzend an die Feriensiedlung Amalienhof der Flugplatz Bartholomä-Amalienhof. An diesem sind die Fliegergruppen Heubach und Fellbach sowie die Akademische Fliegergruppe Stuttgart ansässig.

Bildung Bearbeiten

Mit der Laubenhartschule verfügt Bartholomä über eine Grundschule. Außerdem werden regelmäßig Volkshochschulkurse angeboten.

Telekommunikation Bearbeiten

 
Funkturm der Bundeswehr nördlich von Bartholomä

Bei 48° 46′ 29″ N, 9° 57′ 27″ O steht ein 61 m hoher, mittlerweile außer Dienst gestellter Richtfunkturm der Bundeswehr.

Energie Bearbeiten

2016 wurde auf dem Gemeindegebiet der Windpark Lauterstein mit 3 Windkraftanlagen des Typs General Electric 2.75-120 in Betrieb genommen, 16 weitere Anlagen stehen auf Grund der Gemeinde Lauterstein.[7]

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Osterbrunnen vor der Hülbe in Bartholomä

Naturdenkmäler Bearbeiten

Eine besondere Attraktion stellt das Felsenmeer des Wentals mit seinen ungewöhnlichen Felsformationen dar. Auch das Naturschutzgebiet Weiherwiesen ist sehenswert, da man hier unberührte Natur und vollkommene Stille erfahren kann.

Liste der Naturdenkmale in Bartholomä

Rosstag Bearbeiten

Zum Rosstag treffen sich seit 1987 jedes zweite Jahr Ende August rund 100 Fuhrleute mit insgesamt über 250 Pferden zu einer einzigartigen Veranstaltung. Am Rosstag sind in Bartholomä herrliche Kaltblutpferde, schön gestaltete Wagen zu historischen Themen und zum früheren landwirtschaftlichen und bäuerlichen wie auch handwerklichen Leben zu bestaunen. Höhepunkt des Tages bildet jeweils der Festumzug mit den stolzen Pferdegespannen in und um die Gemeinde Bartholomä.

Ortsneckname Bearbeiten

Die Bartholomäer gaben sich früher viel mit dem Besenbinden ab. Ihren Übernamen „Birke-Schnalzger“ mussten sie einstecken, weil sie sich ihr Birkenreisig auf eine eigenartige Weise zu beschaffen wussten. Die Bartholomäer kletterten auf junge Birken, hängten sich an die Gipfel, bis die Zweige auf den Boden reichten – dann schnitten sie die schönsten davon ab, sprangen herunter und ließen die Bäume wieder zurück „schnalzen“.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde Bearbeiten

Personen, die vor Ort gewirkt haben Bearbeiten

  • Thomas Haller (* 1966), Kirchenmusikdirektor, wuchs in Bartholomä auf

Literatur Bearbeiten

  • Bartholomä. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Gmünd (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 51). H. Lindemann, Stuttgart 1870, S. 298–308 (Volltext [Wikisource]).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1. S. 726–728
  3. Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Bartholomä.
  4. Ortsbeschreibung auf der Website der Gemeinde
  5. Heinz Bardua: Die kommunalen Wappen des Ostalbkreises. Ostalb-Einhorn 10 (1983), Seiten 75–88
  6. Heinz Bardua: Kreis- und Gemeindewappen in Baden-Württemberg. Band 1: Die Kreis- und Gemeindewappen im Regierungsbezirk Stuttgart. Landesarchivdirektion Baden-Württemberg (Hrsg.), Konrad Theiss Verlag Stuttgart, 1987, 158 Seiten, ISBN 3-8062-0801-8
  7. Aufgalopp im Windpark (Memento des Originals vom 6. Oktober 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.swp.de. In: Südwest Presse, 19. September 2016. Abgerufen am 7. Oktober 2016.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Bartholomä – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Bartholomä – Reiseführer