Bílá Třemešná

Gemeinde in Tschechien

Bílá Třemešná (deutsch Weiß Tremeschna, 1939–45 Ahlkirschen) ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt sechs Kilometer westlich von Dvůr Králové nad Labem und gehört zum Okres Trutnov.

Bílá Třemešná
Wappen von Bílá Třemešná
Bílá Třemešná (Tschechien)
Bílá Třemešná (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Královéhradecký kraj
Bezirk: Trutnov
Fläche: 992 ha
Geographische Lage: 50° 27′ N, 15° 45′ OKoordinaten: 50° 26′ 40″ N, 15° 44′ 45″ O
Höhe: 358 m n.m.
Einwohner: 1.350 (1. Jan. 2023)[1]
Postleitzahl: 544 01 – 544 72
Kfz-Kennzeichen: H
Verkehr
Straße: Dvůr Králové nad LabemJilemnice
Bahnanschluss: JaroměřStará Paka
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 2
Verwaltung
Bürgermeister: Jiří Blinka (Stand: 2007)
Adresse: Bílá Třemešná 315
544 72 Bílá Třemešná
Gemeindenummer: 579068
Website: www.bilatremesna.cz

Geographie Bearbeiten

Der Ort befindet sich rechtsseitig der Elbe am Fuße des Höhenrückens Zvičinský hřbet und wird vom Bach Netřeba durchflossen. Im Norden liegt die Talsperre Les Království. Südöstlich, zwischen Nové Lesy und Dvůr Králové nad Labem, erstreckt sich entlang der Netřeba der Zoo Dvůr Králové. Im Nordwesten erhebt sich die 671 Meter hohe Zvičina.

Nachbarorte sind Dolní Brusnice im Norden, Nemojov, Aleje und Podháj im Nordosten, Verdek, Nové Lesy und Filířovice im Osten, Dubinka im Südosten, Dolní Dehtov und Horní Dehtov im Süden, Třebihošť im Südwesten sowie Březína, Nade Vsí und Zvičina im Westen.

Geschichte Bearbeiten

Das Dorf wurde wahrscheinlich um 1238 gegründet. Sein Name leitet sich vom alttschechischen Wort třěmcha (Ahlkirsche) her; der später hinzugekommene Zusatz bílá (weiß) stammt wahrscheinlich von dem in der Gegend vorkommenden hellen Sandstein. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort 1270. Im Jahr 1384, 1385, 1399 und 1405 musste das als Wikeri villa im „Register der Diözese des päpstlichen Zehnten der Prager“ genannten Weykersdorf je Jahr drei Groschen zahlen[2]. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wurde es auch als Weykersdorff superiori bezeichnet[3]; diese deutsche Bezeichnung ist letztmals 1416 zu finden. Der deutsche Gründername ist ein Zeugnis für die fränkische Kolonisierung der oberen Elbe.

Bis ins 16. Jahrhundert gehörte Třemešná den Vladiken Třemešenský von Železna. 1594 erwarb Adam Silber auf Pilníkov das Dorf und errichtete ein Renaissanceschloss. Auf dem Roten Schloss erhielt zwischen 1626 und 1628 Johann Amos Comenius zusammen mit weiteren Böhmischen Brüdern durch Georg von Sadowsky aus Sloupno Unterschlupf vor seinen Verfolgern, bis er den Weg in die Verbannung antrat.

Zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Gut Třemešná an die Herrschaft Sadová angeschlossen. Im 19. Jahrhundert besaßen die Grafen Harrach das Dorf. 1858 erfolgte der Bau der Eisenbahn von Pardubitz nach Reichenberg, an der zwischen Dolní Brusnice und Bílá Třemešná die Bahnstation Bílá Třemešná eingerichtet wurde. Das Rote Schloss diente unter den Grafen Harrach nicht mehr zu Wohnzwecken; zwischen 1865 und 1866 ließ Franz Anton von Harrach das verfallene Bauwerk schleifen.

Ab 1910 wurde an der Elbe die Talsperre Les Království errichtet. Während der Zeit des Nationalsozialismus erfolgte 1939 die Germanisierung des Ortsnamens in Ahlkirschen.

Gemeindegliederung Bearbeiten

Die Gemeinde Bílá Třemešná besteht aus den Ortsteilen Bílá Třemešná (Weiß Tremeschna, 1939–45 Ahlkirschen) und Nové Lesy (Neuwald) sowie den Ansiedlungen Filířovice (Fiedlersdorf) und Aleje.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Bílá Třemešná – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
  2. Václav Vladivoj Tomek: REGISTRA DECIMARUM PAPALIUM, REGISTA DESATKO PAPEZSKYCH PRAZSKE. In: Abhandlungen der Classe für Philosophie, Geschichte und Philologie. Band 6. v Praze, 1872, S. 96 im zweiten Buch.
  3. Abhandlungen der königlich böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften. (= Folge 6, Band 6). Verlag der der königlich böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften, Prag, 1874 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Fbooks.google.de%2Fbooks%3Fpg%3DPA106%26dq%3DWikeri%2Bvilla%26redir_esc%3Dy%26id%3DflJhAAAAcAAJ%26hl%3Dde%23v%3Donepage%26q%3DWikeri%2520villa%26f%3Dfalse~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).