Der Anna Seghers-Preis ist ein internationaler Literaturpreis, den die Anna Seghers-Stiftung jährlich vergibt. Der Preis geht auf die deutsche Schriftstellerin Anna Seghers zurück, die in ihrem Testament verfügt hat, dass mit den Einkünften aus ihrem Werk Nachwuchsautoren gefördert werden sollen. Bis 2012 war die Auszeichnung mit 15.000 Euro dotiert, die zu gleichen Teilen jeweils an einen Autor aus dem deutschsprachigen sowie aus dem lateinamerikanischen Raum vergeben wurden. 2013 und 2014 konnte der Preis nicht verliehen werden. Seit 2015 war er mit jeweils 8.000 Euro dotiert; seit 2020 beträgt die Dotierung jeweils 12.500 Euro. Der Preis widmet sich laut Satzung der Anna Seghers-Stiftung der „Förderung noch wenig bekannter Nachwuchsautoren aus deutschsprachigen und lateinamerikanischen Ländern“.[1]

Der Preis wird seit 1986 vergeben, anfangs als Anna-Seghers-Stipendium bis 1993 durch die Akademie der Künste der DDR, 1994 durch die Akademie der Künste (Berlin), danach durch die Anna Seghers-Stiftung.

Um den Anna Seghers-Preis kann man sich nicht bewerben. Die Auswahl der Preisträger übernehmen im jährlichen Wechsel von der Stiftung beauftragte Persönlichkeiten aus dem literarischen Leben.

Preisträger Bearbeiten

Jahr Deutschsprachige Preisträger Lateinamerikanische Preisträger
1986 Deutschland  Ingeborg Arlt Chile  Omar Saavedra Santis
1987 Deutschland  Kerstin Hensel Kuba  Ramón Díaz Eterovic
Nicaragua  Gioconda Belli
1988 Deutschland  Kathrin Schmidt
Deutschland  Jens Sparschuh
1989 Deutschland  Annett Gröschner
Deutschland  Jörg Kowalski
1990 Deutschland  Reinhard Jirgl
Deutschland  Johannes Jansen
Deutschland  Sonja Voß-Scharfenberg
Mexiko  Arturo Arias
Kuba  Daína Chaviano
1991 Brasilien  Haus für Straßenkinder (Recife)
1992 Deutschland  Ines Eck
1993 Osterreich  Alois Hotschnig
1994 Brasilien  João Ubaldo Ribeiro
1995 Deutschland  Marion Titze
1996 Deutschland  Michael Kleeberg Argentinien  Miguel Vitagliano
1997 Deutschland  Ulrich Peltzer Mexiko  Carmen Boullosa
1998 Deutschland  Róža Domašcyna Kuba  David Mitrani Arenal
1999 Deutschland  Stefanie Menzinger Mexiko  Hermann Bellinghausen
2000 Deutschland  Melanie Gieschen Peru  Alonso Cueto
2001 Deutschland  Carsten Probst Venezuela  Ana Teresa Torres
2002 Deutschland  Lutz Seiler Chile  Rafael Gumucio
2003 Schweiz  Catalin Dorian Florescu
2002 Deutschland  Jan Wagner El Salvador  Claudia Hernández
2005 Deutschland  Ulf Stolterfoht Mexiko  Cristina Rivera Garza
2006 Deutschland  Nico Bleutge Chile  Pedro Lemebel
2007 Deutschland  Katja Oskamp Argentinien  Fabián Casas
2008 Schweiz  Lukas Bärfuss Chile  Alejandra Costamagna
2009 Deutschland  Daniela Dröscher Mexiko  Guadalupe Nettel
2010 Deutschland  Andreas Schäfer Argentinien  Félix Bruzzone
2011 Deutschland  Sabrina Janesch Chile  Lina Meruane
2012 Deutschland  Olga Grjasnowa Bolivien  Wilmer Urrelo Zaráte
2013 nicht vergeben
2014
2015 Georgien  Nino Haratischwili
2016 Mexiko  Yuri Herrera
2017 Deutschland  Maren Kames
2018 Deutschland  Manja Präkels Brasilien  Julián Fuks
2019 Deutschland  Joshua Groß Mexiko  Fernanda Melchor
2020 Schweiz  Ivna Žic Argentinien  Hernán Ronsino
2021 Deutschland  Francis Nenik Bolivien  Magela Baudoin
2022 Schweiz  Yael Inokai Chile  Alia Trabucco Zerán
2023 Deutschland  Bonn Park Haiti  Makenzy Orcel
2024 Deutschland  Johannes Herwig Costa Rica  Carlos Fonseca Suárez

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Website der Anna Seghers-Stiftung, abgerufen am 7. Dezember 2023