Andy Priaulx

britischer Rennfahrer

Andrew „Andy“ Graham Priaulx, MBE (* 8. August 1973 auf Guernsey) ist ein ehemaliger britischer[1] Automobilrennfahrer. Er war in der World Touring Car Championship (WTCC) aktiv und dreimaliger Weltmeister dieser Serie. Priaulx stand bei Ford Chip Ganassi Team UK unter Vertrag und startete seit 2016 in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft. Im Oktober 2008 wurde er von Königin Elisabeth II. für seine Wohltätigkeitsarbeit mit der fünften Stufe des Ritterordens Order of the British Empire ausgezeichnet.

Andy Priaulx
Andy Priaulx
Nation: Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
DTM
Erstes Rennen: Hockenheimring I 2012
Teams (Hersteller)
2012 RBM • 2013 RMG (alle BMW)
Statistik
Starts Siege Poles SR
20
Podestplätze:
Gesamtsiege: -
Punkte: 34
Stand: Saisonende 2013

Karriere Bearbeiten

 
Andy Priaulx (rechts) und Jörg Müller beim 24-Stunden-Rennen 2009

Andrew Priaulx ist ein sehr vielseitiger Motorsportler, was aber vor allem den Bereich auf vier Rädern anbelangt, in welchem er 1984 im Kart debütierte. 1995 startete Priaulx dann in der britischen Bergrennmeisterschaft, wo er gleich Meister wurde.

Von 1996 bis 1998 fuhr er wechselweise Formel Renault und Formel 3, ehe er Ende 1998 in den Renault-Spider-Cup wechselte und dort 1999 überlegener Meister wurde. Nach einem kurzen Gastspiel in der Formel 3 (Jahres-Sechster) widmete er sich ab 2001 dem Tourenwagen-Sport und beendete die Saison 2002 mit drei Siegen. 2003 startete Priaulx dann für das BMW-Team Großbritannien in der Tourenwagen-Europameisterschaft, wo er seine Erfolge aus der Britischen Tourenwagen-Meisterschaft weiterführen konnte und die Saison letztendlich als Dritter abschloss.

2004 sollte dann sein Jahr in der ETCC werden. Priaulx zeigte das ganze Jahr über konstant gute Leistungen und wahrte bis zu den Endläufen in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) seine Titelchancen. Dort profitierte er dann vom Pech seines ärgsten Konkurrenten Dirk Müller, der im ersten Rennen in eine Kollision verwickelt war und deshalb im zweiten Rennen von sehr weit hinten starten musste. Priaulx hingegen hielt sich schadlos und schaffte es, nach dem letzten Rennen punktgleich mit Müller auf Rang eins der Gesamtwertung zu liegen. Da er jedoch in der Endabrechnung fünf Saisonsiege verbuchen konnte (im Gegensatz zu Müller, der nur dreimal siegte), ging der Titel des europäischen Tourenwagenmeisters 2004 an ihn.

 
Priaulx im BMW 320si E90, 2007

2005 wurde die Serie aufgelöst, Priaulx und sein Team, das unter der Einschreibung von BMW Großbritannien antretende belgische RBM-Team, gingen jedoch, so wie viele der anderen Teams der ETCC, in der neu gegründeten WTCC (Tourenwagen-WM) an den Start. Dieses Jahr sollte wieder zum Zweikampf zwischen Priaulx und Müller werden, welches der Brite nach einem spektakulären Finale erneut als Sieger verließ und sich von nun an Tourenwagen-Weltmeister nennen durfte. Daneben gewann er zusammen mit Pedro Lamy, Boris Said und Duncan Huisman das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring.

2006 ging Priaulx in seiner fünften Tourenwagen-Saison wieder in der WTCC an den Start und verteidigte beim Saisonfinale in Macau seinen WM-Titel. Diesen Titel konnte er in der Saison 2007 ebenfalls in Macao verteidigen, obwohl seine Chancen nach einem 12. Platz in der Qualifikation deutlich geringer waren.

In den beiden Jahren 2012 und 2013 ging Priaulx in der DTM mit einem BMW M3 für das BMW Team RBM an den Start. 2014 fuhr er für BMW Motorsport und dem BMW Team RLL in der US-amerikanischen United SportsCar Championship (USCC). 2015 fuhr er in einem BMW 125i M Sport in der britischen Dunlop MSA British Touring Car Championship (BTCC).

Nach 13 Jahren mit BMW Motorsport wechselte Andy Priaulx zur Saison 2016 zu Ford Performance, dem Werksteam von Ford. Er wird mit einem Ford GT in der GTE-Pro-Klasse antreten – einschließlich bei den 24h von LeMans. Seine Teamkollegen sind Marino Franchitti (der jüngere Bruder von mehrfachen IndyCar-Champion Dario Franchitti), Olivier Pla sowie dem sehr erfahrenen Sportwagenfahrer Stefan Mücke.

Persönliches Bearbeiten

Priaulx lebt zusammen mit seiner Frau Joanne und zwei gemeinsamen Kindern auf Guernsey. Sein Sohn Sebastian Priaulx ist ebenfalls Autorennfahrer.

Seine Freizeit verbringt er mit Wasserski- und Fahrradfahren. Seltener trifft man ihn mittlerweile bei seiner früheren Passion, dem Sportbootfahren.

Statistik Bearbeiten

Erfolge Bearbeiten

  • 2004: Tourenwagen-Europameister (ETCC)
  • 2005: Tourenwagen-Weltmeister (WTCC)
  • 2006: Tourenwagen-Weltmeister (WTCC)
  • 2007: Tourenwagen-Weltmeister (WTCC)
  • 2008: Platz 4 in der Fahrerwertung (WTCC)
  • 2009: Platz 4 in der Fahrerwertung (WTCC)
  • 2010: Platz 4 in der Fahrerwertung (WTCC)

Le-Mans-Ergebnisse Bearbeiten

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
2010 Deutschland  BMW Motorsport BMW M3 GT2 Deutschland  Dirk Müller Deutschland  Dirk Werner Ausfall Defekt
2011 Deutschland  BMW Motorsport BMW M3 GT2 Deutschland  Dirk Müller Vereinigte Staaten  Joey Hand Rang 15
2016 Vereinigte Staaten  Ford Chip Ganassi Team UK Ford GT Vereinigtes Konigreich  Marino Franchitti Vereinigtes Konigreich  Harry Tincknell Rang 40
2017 Vereinigte Staaten  Ford Chip Ganassi Team UK Ford GT Brasilien  Luís Felipe Derani Vereinigtes Konigreich  Harry Tincknell Rang 18
2018 Vereinigte Staaten  Ford Chip Ganassi Racing Ford GT Brasilien  Tony Kanaan Vereinigtes Konigreich  Harry Tincknell Rang 30
2019 Vereinigte Staaten  Ford Chip Ganassi Racing UK Ford GT Vereinigte Staaten  Jonathan Bomarito Vereinigtes Konigreich  Harry Tincknell Rang 23

Sebring-Ergebnisse Bearbeiten

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
2010 Vereinigte Staaten  BMW Rahal Letterman Racing BMW M3 E92 Vereinigte Staaten  Joey Hand Deutschland  Dirk Müller Rang 8
2011 Deutschland  BMW Motorsport BMW M3 E92 GT Vereinigte Staaten  Joey Hand Deutschland  Dirk Müller Rang 10
2014 Vereinigte Staaten  BMW Team RLL BMW Z4 GTLM Vereinigte Staaten  Joey Hand Vereinigte Staaten  Bill Auberlen Rang 14
2015 Vereinigte Staaten  Turner Motorsport BMW Z4 GTE Vereinigte Staaten  Boris Said III Vereinigte Staaten  Michael Marsal Finnland  Markus Palttala Rang 25

Einzelergebnisse in der DTM Bearbeiten

Saison Team Hersteller 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Punkte Rang
2012 BMW Team RBM   BMW Deutschland  HO1 Deutschland  LAU Vereinigtes Konigreich  BRH Osterreich  SPI Deutschland  NOR Deutschland  NÜR Niederlande  ZAN Deutschland  OSC Spanien  VAL Deutschland  HO2 24 13.
6 17 DNF DNF 7 19 13 17* 8 7
2013 BMW Team RMG   BMW Deutschland  HO1 Vereinigtes Konigreich  BRH Osterreich  SPI Deutschland  LAU Deutschland  NOR Russland  MOS Deutschland  NÜR Deutschland  OSC Niederlande  ZAN Deutschland  HO2 10 20.
17* 19 19 22 9 20 16 19 20 6
Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieg
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet (did not finish)
NC nicht klassifiziert (not classified)
Rot DNQ nicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQ in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified)
Weiß DNS nicht am Start (did not start)
WD zurückgezogen (withdrawn)
Hellblau PO nur am Training teilgenommen (practiced only)
TD Freitags-Testfahrer (test driver)
ohne DNP nicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJ verletzt oder krank (injured)
EX ausgeschlossen (excluded)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
C Rennen abgesagt (cancelled)
  keine WM-Teilnahme
sonstige P/fett Pole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8 Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursiv Schnellste Rennrunde
* nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
() Streichresultate
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Andy Priaulx – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Als Bürger einer der Kanalinseln (Kronbesitzungen) besitzt er einen British Citizenship Passport (States of Guernsey Passport) und startet mit einer britischen Rennfahrerlizenz der Motor Sports Association – United Kingdom (MSA).