Anastacia

US-amerikanische Sängerin

Anastacia Lyn Newkirk [ænəsˈteɪʒə] (* 17. September 1968 in Chicago) ist eine US-amerikanische Sängerin und Songwriterin.

Anastacia (2017)

Privatleben Bearbeiten

Anastacias Mutter ist die Broadway-Schauspielerin Diane Hurley, ihr Vater ist der Sänger Robert Newkirk. Sie hat eine ältere Schwester und einen jüngeren Bruder.[1] Nach der Scheidung ihrer Eltern zog sie mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern nach New York City, wo sie zunächst die Professional Children’s School in Manhattan besuchte.

Sie musste aufgrund von Morbus Crohn, einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung, bereits in jungen Jahren mit Einschränkungen umgehen. Ungeachtet dessen entwickelte sie als Jugendliche großes Interesse am Tanz. Engagements als Tänzerin erhielt sie bereits 1988 für die Musikvideos zu Everybody Get Up und Twist and Shout von Salt ’n’ Pepa und später bei Club MTV. Sie begann eine Ausbildung zur Friseurin und jobbte parallel dazu als Studiosängerin für Künstler wie Jamie Foxx und Omar Sosa.

Im Januar 2003 wurde bei Anastacia Brustkrebs diagnostiziert, der mit einer Operation im Februar 2003 und mit Bestrahlungen behandelt wurde.[2] Im April 2007 heiratete sie in Mexiko ihren Leibwächter Wayne Newton. Im April 2010 wurde bekannt, dass sie die Scheidung von Newton eingereicht hat.[3] Bis Ende August 2008 verheimlichte sie ihr wahres Alter, indem sie gegenüber den Medien 1973 als Geburtsjahr angab.[4] Im Februar 2013 sagte sie ihre geplante Europatournee ab, da bei ihr erneut Brustkrebs diagnostiziert worden war. Inzwischen gab sie bekannt, dass sie sich einer beidseitigen Mastektomie unterzogen habe, um einer erneuten Erkrankung vorzubeugen.[5]

Musikalische Karriere Bearbeiten

 
Anastacia (2005)

Anfänge (bis 1998) Bearbeiten

1998 nahm Anastacia am Gesangswettbewerb The Cut des Fernsehsenders MTV teil und schaffte es bis in die Endausscheidung. Obwohl sie die Trophäe nicht gewann, hinterließ ihr Auftritt einen so starken Eindruck, dass auch Major Labels sie unter Vertrag nehmen wollten. Sie entschied sich für Daylight Records, ein Sublabel von SonyMusics Epic Records. Zu Beginn ihrer Karriere fiel sie durch einen Stil auf, mit dem sie sich vom Mainstream der Popkultur absetzte. Als Brillenträgerin verzichtete sie auf Kontaktlinsen und trug verschiedene getönte und nichtgetönte Brillenmodelle. Seit ihrer Krebserkrankung tritt sie meistens ohne Brille vor die Öffentlichkeit.

Erfolgsalben Not That Kind, Freak of Nature und Anastacia (2000–2004) Bearbeiten

2000 erschien mit Not That Kind ihr erstes Studioalbum. Nicht zuletzt dank des Top-Ten-Hits I’m Outta Love kletterte das Album in Australien, den Niederlanden und der Schweiz auf Platz eins der Albumcharts und verkaufte sich weltweit mehr als fünf Millionen Mal. Weitere, allerdings weniger erfolgreiche Singleauskopplungen waren Not That Kind, Cowboys & Kisses und die limitierte Promosingle Made for Lovin’ You.

Im November 2001 folgte mit Freak of Nature das zweite Album. Es übertraf mit sieben Millionen verkauften Exemplaren den Erfolg des Debütalbums, belegte Platz eins in Deutschland und brachte mit den ersten beiden Auskopplungen Paid My Dues und One Day in Your Life zwei weitere deutsche Top-Ten-Hits hervor. Nach Veröffentlichung der beiden Songs Why’d You Lie to Me und You’ll Never Be Alone steuerte sie mit Boom den offiziellen Titelsong zur Fußball-Weltmeisterschaft in Japan und Südkorea im Jahr 2002 bei, der allerdings nur mäßig erfolgreich war. Anfang 2003 war sie mit Love Is a Crime auf dem Soundtrack zum Kinoerfolg Chicago vertreten.

Nach einer krankheitsbedingten Pause von mehr als einem Jahr kehrte sie 2004 mit dem schlicht nach ihr benannten Album Anastacia ins Musikgeschäft zurück. Das Album – einige Lieder waren während ihres Krankenhausaufenthalts entstanden – bekam allein in Deutschland fünffach Platin verliehen und erreichte Platz eins der deutschen Album-Jahrescharts 2004. Die ersten beiden Auskopplungen Sick and Tired und Left Outside Alone belegten beide Platz zwei in Deutschland und platzierten sich außerdem auf Position 13 und 17 der deutschen Single-Jahrescharts 2004. Nebenbei arbeitete sie 2005 als Moderatorin in der MTV-Castingshow A Cut – der Name ist eine Kombination aus „A(nastacia)“ und „(The) Cut“. Ziel war es, eine Vorgruppe für eines ihrer Deutschlandkonzerte im Sommer desselben Jahres zu finden.

Im Herbst 2004 führte sie ihre erste große Europatournee Live at Last durch. Sie spielte in vielen Ländern in ausverkauften Hallen, unter anderem auch in Deutschland, was dazu führte, dass die Tour im Frühjahr und Sommer 2005 um einige Konzerte verlängert wurde. Im Herbst 2005 veröffentlichte sie ihr erstes Greatest-Hits-Album Pieces of a Dream inklusive des Top-20-Hits Everything Burns (featuring Ben Moody) und der Titelsingle. Die dritte Single-Auskopplung I Belong to You (Il Ritmo Della Passione), ein Duett mit dem italienischen Sänger Eros Ramazzotti, wurde der erste Nummer-eins-Hit der beiden Künstler in Deutschland.

Weitere Karriere (ab 2008) Bearbeiten

 
Anastacia (2014)

Nach einer längeren Pause wurde im Oktober 2008 ihr neues Album Heavy Rotation in Deutschland veröffentlicht. Die stilistische Veränderung gegenüber den Vorgängern rief bei den Fans ein geteiltes Echo hervor. Auch blieb die vorab ausgekoppelte Single I Can Feel You mit ihrem Top-30-Einstieg hinter den Erwartungen zurück. Im November 2009 startete Here Come the Girls, eine gemeinsame Tournee durch Großbritannien mit den Sängerinnen Chaka Khan und Lulu. Das Programm enthielt sowohl eigene Hits als auch Coverversionen. Ein Jahr später wurde die Tournee fortgesetzt, diesmal auch mit einem Konzert in Irland. Anstelle von Chaka Khan sang nun Heather Small, die Leadsängerin der Band M People.[6] Im November 2012 veröffentlichte Anastacia mit It’s a Man’s World ein Coveralbum. Darauf coverte sie unter anderem Rock-Klassiker von Led Zeppelin, AC/DC, Guns N’ Roses und den Foo Fighters. Im Dezember 2012 war sie mit Night of the Proms auf Deutschlandtournee.

Im April 2014 veröffentlichte Anastacia mit Stupid Little Things die erste Singleauskopplung aus ihrem nächsten Studioalbum Resurrection (Engl. für Wiederauferstehung), das im Mai 2014 erschien. Das Video zum Song war im Januar 2014 in Kalifornien und Nevada gedreht worden; Regie führte Marcus Sternberg. Das Album erreichte in Großbritannien Platz 9. Im selben Jahr war sie Jury-Mitglied des von RTL ausgestrahlten Gesangswettbewerbs Rising Star.[7] In Italien gelang Anastacia mit dem Album zum sechsten Mal eine Top-Ten-Platzierung, in UK zum fünften Mal. Sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz erreichte es die Top 5. Im April 2014 erhielt sie den deutschen Radio Regenbogen Award für „Charity und Unterhaltung“.[8]

Im November 2015 veröffentlichte sie das Best-of-Album Ultimate Collection. 2016 veröffentlichte sie das Tour-Live-Album A 4 App. Im September 2017 veröffentlichte sie ihr siebtes Studioalbum mit dem Titel Evolution. Als Singleauskopplung wurde Caught in the Middle im Juli 2017 veröffentlicht. Im September 2023 erschien das Album Our Songs, auf dem sie Hits deutscher Musiker auf Englisch singt.

Fehlender Durchbruch in den USA Bearbeiten

Obwohl Anastacia in den USA geboren wurde, ist ihr dort der große Durchbruch bislang nicht gelungen. Die höchste Platzierung erreichte sie mit ihrer Debütsingle I’m Outta Love, die Platz 92 der US-Billboard-Singlecharts belegte.

Soziales Engagement und Modevertrieb Bearbeiten

2003 gründete sie nach ihrer Brustkrebsoperation den Anastacia Fund. Er gehört zur 1993 von Estée Lauder gegründeten Breast Cancer Research Foundation. Sie sagt, sie habe die Stiftung ins Leben gerufen, um anderen Frauen Mut zu machen und um zur Krebsfrüherkennung beizutragen. Sie sammelt regelmäßig Geld für die Organisation, so gingen zum Beispiel die Erlöse der vierten Auskopplung Heavy on My Heart ihres Albums Anastacia dorthin.

Ende 2005 brachte sie eine Charitycollection unter dem Namen Make a Difference beim Modehaus s.Oliver heraus. Die Erlöse gingen an eine Hilfsorganisation zur Unterstützung von Erdbebenopfern in Pakistan. Im Dezember 2006 brachte sie nochmals drei T-Shirts heraus, deren Erlöse an den Anastacia Fund gingen. Im August 2006 kam ihre erste Modelinie unter dem Namen Anastacia by s.Oliver auf den Markt, die maßgeblich von ihr gestaltet wurde und für vier Jahre vertrieben wurde. Der Vertrieb ihrer Parfumserie Anastacia Resurrection wurde 2008 eingestellt.

Diskografie Bearbeiten

Studioalben

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   AT   CH   UK   US
2000 Not That Kind DE2
 
×5
Fünffachgold

(84 Wo.)DE
AT3
 
Platin

(81 Wo.)AT
CH1
 
×3
Dreifachplatin

(89 Wo.)CH
UK2
 
×3
Dreifachplatin

(93 Wo.)UK
US168
(4 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 27. März 2000[9]
2001 Freak of Nature DE1
 
×3
Dreifachplatin

(57 Wo.)DE
AT2
 
Platin

(56 Wo.)AT
CH1
 
×5
Fünffachplatin

(44 Wo.)CH
UK4
 
×3
Dreifachplatin

(51 Wo.)UK
US27
(13 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 26. November 2001
2004 Anastacia DE1
 
×4
Vierfachplatin

(73 Wo.)DE
AT1
 
×2
Doppelplatin

(56 Wo.)AT
CH1
 
×3
Dreifachplatin

(62 Wo.)CH
UK1
 
×4
Vierfachplatin

(54 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 29. März 2004
2008 Heavy Rotation DE13
(10 Wo.)DE
AT6
(8 Wo.)AT
CH3
 
Gold

(11 Wo.)CH
UK17
(4 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 24. Oktober 2008
2012 It’s a Man’s World DE16
(5 Wo.)DE
AT14
(7 Wo.)AT
CH16
(7 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 9. November 2012
2014 Resurrection DE5
(12 Wo.)DE
AT11
(5 Wo.)AT
CH5
(13 Wo.)CH
UK9
(3 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 5. Mai 2014
2017 Evolution DE12
(6 Wo.)DE
AT15
(2 Wo.)AT
CH10
(9 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 15. September 2017
2023 Our Songs DE2
(15 Wo.)DE
AT5
(7 Wo.)AT
CH8
(7 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 22. September 2023

Auszeichnungen Bearbeiten

 
Anastacia bei den Women’s World Awards 2009
2000
2001
  • Newcomer des Jahres internationalECHO
  • Best Pop – MTV European Music Award
  • Best Newcomer – NRJ Music Award
  • Best Newcomer – World Wide Music Award
  • Best Single: I´m Outta LoveTMF Award
  • Most Promising Act – TMF Award
  • International Song of the Year – NRJ Music Award
  • Artist InternationalAmadeus Austrian Music Award
  • Beste internationale NewcomerinGoldene Europa
2002
  • Best Pop Act InternationalComet
  • Best Female Singer International – TMF Award
  • Best Female International ArtistEdison Award
  • Best Music InternationalBambi
  • Best International Pop ArtistGoldene Kamera
2004
  • Best Female Singer International – Nordic Music Award
  • Best Singer International – TMF Award
  • Best Singer Pop – TMF Award
  • „Woman of the Year“ – Maxim Award
  • Best International Female Artist – Noordzee FM Award
  • Best International Female Artist – Echo Awards
2005
  • Best Non-Swedish Album – Rockbjörnen Award
  • Best Non-Swedish Artist – Rockbjörnen Award
  • Best Female Artist – NRJ Radio Award
  • Best Pop – NRJ Radio Award
  • Best Song: Left Outside Alone – NRJ Radio Award
  • „Der Deutsche Musikpreis“ – DIVA-Award
  • Beste Künstlerin Rock/Pop International – ECHO
  • Best Female Artist International – TMF Awards
2009
2013
2014
  • „Humanitarian Award“ – Radio Regenbogen Award

Weblinks Bearbeiten

Commons: Anastacia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Tony Barrell: Trials of Anastacia. The Times Online, 23. Oktober 2005, abgerufen am 22. Dezember 2009 (englisch).
  2. Laura Benjamin: Anastacia: 'I feel more womanly than ever'. In: standard.co.uk. 3. September 2004, abgerufen am 5. Januar 2017.
  3. sl/Bunte: Anastacia: Traumhochzeit mit Bodyguard. In: Focus Online. 25. April 2007, abgerufen am 5. Januar 2017.
  4. Verjüngungstrick: Anastacia mogelte jahrelang mit ihrem Alter. In: Spiegel Online. 25. August 2008, abgerufen am 5. Januar 2017.
  5. US-Sängerin : Anastacia ließ sich Brüste amputieren. In: Spiegel Online. 1. Oktober 2013, abgerufen am 5. Januar 2017.
  6. M People-Sängerin Heather Small tourt mit Anastacia und Lulu. In: ProSieben.de. 7. September 2010, archiviert vom Original am 14. Januar 2012; abgerufen am 20. Juli 2011.
  7. US-Star Anastacia ist in der Jury. In: RTL.de. 21. August 2014, abgerufen am 5. Januar 2017.
  8. Musikpreise für Anastacia und Milky Chance. In: derwesten.de. WAZ, 11. April 2014, archiviert vom Original am 12. November 2014; abgerufen am 6. Juni 2014.
  9. Christa D'Souza: Anastacia's no princess. In: The Age. 19. Mai 2002, abgerufen am 2. Februar 2017 (englisch).