Anadarko Petroleum war ein US-amerikanisches Unternehmen mit Firmensitz in The Woodlands, Texas.

Anadarko Petroleum Corporation

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Rechtsform Corporation
ISIN US0325111070
Gründung 1959
Sitz The Woodlands, Texas, Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Leitung R. A. Walker (Chairman, President und CEO)
Mitarbeiterzahl 6100[1]
Umsatz 16 Mrd. US-Dollar[1]
Branche Erdöl, Erdgas
Website www.anadarko.com
Stand: 31. Dezember 2014

Anadarko Petroleum förderte und verkaufte Erdöl und Erdgas an seine Kunden. Das Unternehmen beschäftigte rund 6.100 Mitarbeiter und erzielte 2014 einen Gesamtumsatz von über 16 Milliarden US-Dollar.[1] Es wurde zuletzt von „Al“ R. A. Walker geleitet. Im Jahr 2019 ging Anadarko Petroleum in Occidental Petroleum auf.

Geschichte Bearbeiten

1959 wurde die „Anadarko Production Company“ als Tochter der Panhandle Eastern Pipe Line Company gegründet. Die Tochtergesellschaft erhielt alle Gasfelder der Mutter, die vor allem im Hugoton Basin liegen. Im Jahr 1965 wird die Ambassador Oil Corporation übernommen und der Hauptsitz nach Fort Worth verlegt. In den 1980er Jahren kommt es zu Gerichtsprozessen mit der algerischen Sonatrach als Anadarko sich weigert, wie vertraglich vereinbart, algerisches Flüssigerdgas abzunehmen. Als Wiedergutmachung erhält Sonatrach 300 Mio. $ von Panhandle. 1985 wird Anadarko eigenständig. 2000 und 2001 folgen weitere Übernahmen (Union Pacific Resources und Berkley Petroleum Corporation).[2]

2006 wurden die Unternehmen Western Gas Resources sowie die durch große Umweltvergehen in der Vergangenheit belastete Kerr-McGee erworben.[3]

2015 wurde Anadarko wegen der durch die Tochter Kerr-McGee zwischen 1965 und 1975 begangenen Verschmutzungen mit Raketentreibstoff und radioaktiven Abfällen in einem Vergleich zur Zahlung von 5,15 Mrd. $ verurteilt. Eine versuchte Auslagerung der Verpflichtungen an die dadurch insolvent gegangene Tronox hat die US-Justiz für unrechtmäßig erklärt.[4] In Brasilien war Anadarko eines der Unternehmen, die sich im Jahre 2015 bemühten, eine Konzession zur Erdgasförderung durch Hydraulic Fracturing im Amazonasbecken zu erhalten. Das Vorhaben rief heftigen Widerstand von Umweltschützern und den dort lebenden indianischen Völkern hervor.[5]

Am 12. April 2019 gab Chevron Pläne bekannt, Anadarko Petroleum mit einem Barmittel- und Aktiengeschäft im Wert von 33 Milliarden US-Dollar zu erwerben. Occidental Petroleum gab daraufhin, mithilfe von US-Investor Warren Buffett,[6] ein höheres Gegenangebot ab,[7] dem das Management von Anadarko am 7. Mai zustimmte.[8] Die notwendige Zustimmung der Aktionäre steht zwar noch aus, doch Chevron erklärte am 9. Mai 2019 aus dem Bieterkampf auszusteigen.[9]

Umweltverschmutzung Bearbeiten

Ölpest im Golf von Mexiko 2010 Bearbeiten

Anadarko hielt 25 Prozent an der Bohrlizenz für das Macondo-Ölfeld, in dem sich 2010 eine der schwersten Ölkatastrophen im Golf von Mexiko ereignete.[10] Nach einer ersten Forderung von 272 Millionen Dollar, die Anadarko wegen grober Fahrlässigkeit seitens des Partners BP zurückgewiesen hatte, kam es im Oktober 2011 zur Einigung: Anadarko zahlt 4 Milliarden Dollar an BP und tritt des Weiteren seine Macondo-Beteiligung an BP ab, dafür übernimmt BP alle weiteren Risiken der Schadensregulierung.[11]

Uran-Bergbau Bearbeiten

Das 2006 von Anadarko übernommene Unternehmen Kerr-McGee hat in den USA über einen Zeitraum von 85 Jahren mehrere Betriebsgelände verseucht. Es wurden giftige Substanzen ins Grundwasser geleitet und man hat Uran in die Umwelt entweichen lassen. Das Unternehmen hatte versucht, Strafzahlungen zu umgehen, indem die beklagten Bereiche in eine spezielle Firma (Tronox) ausgelagert wurden. Ein Richter entschied im Dezember 2013, dass diese Auslagerung Betrug ist. Die Ureinwohner vom Stamm der Navajo beklagen, dass Kerr-McGee Gebiete verseucht habe, die sie für religiöse Zeremonien und für die Jagd nutzen. Um Kinder davon abzuhalten, in verseuchtem Wasser zu baden, verteilten die Navajo extra ein Comic-Heft. Zu den Klägern gehörten neben dem Navajo-Reservat im Südwesten der USA die Bundesregierung und elf Bundesstaaten sowie auch Umweltschutzgruppen. Am 4. April 2014 gab die US-amerikanische Regierung bekannt, dass das Unternehmen der Zahlung einer Rekordstrafe von 5,15 Milliarden US-Dollar (3,76 Milliarden Euro) zugestimmt hat.[12][13][14]

Plutonium-Verarbeitung Bearbeiten

Negativschlagzeilen geschrieben hatte das übernommene Unternehmen Kerr-McGee bereits durch eine Serie von Skandalen in der Plutonium-Aufbereitungsanlage Cimarron Fuel Fabrication Site, die durch die Gewerkschaftsaktivistin Karen Silkwood aufgedeckt wurden. Internationale Bekanntheit erhielt dieser Skandal 1983 durch die Verfilmung Silkwood mit Meryl Streep in der Hauptrolle.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Geschäftsbericht 2014@1@2Vorlage:Toter Link/phx.corporate-ir.net (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im September 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  2. Anadarko Petroleum Corporation History bei fundinguniverse
  3. Anadarko Completes Kerr-McGee Acquisition; Combination Creates Leading Positions in Two of North America's Most Prolific Producing Regions; Portfolio to Be Optimized Through Asset Sales, 10. August 2006
  4. Department of Justice: Historic $5.15 Billion Environmental and Tort Settlement with Anadarko Petroleum Corp. Goes into Effect, 23. Januar 2015
  5. Staat versteigert Fracking-Lizenzen im Amazonas (Memento des Originals vom 19. November 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.blickpunkt-lateinamerika.de, abgerufen am 18. November 2015.
  6. Anadarko und Occidental: Warren Buffett mischt sich in Übernahmekampf um US-Ölkonzern ein. Abgerufen am 23. Mai 2019.
  7. David Faber: Occidental bid more than $70 a share for Anadarko and is now considering options: Sources. 12. April 2019, archiviert vom Original am 17. Mai 2019; abgerufen am 23. März 2024 (englisch).
  8. Reuters: Im Bieterwettkampf um Ölförderer Anadarko steigt Druck auf Chevron. Abgerufen am 23. Mai 2019.
  9. Wirtschaft, Handel & Finanzen: Chevron steigt aus Bieterkampf um Anadarko aus - Occidental wohl am Ziel. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 23. Mai 2019.@1@2Vorlage:Toter Link/www.handelsblatt.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  10. Frankfurter Rundschau: Die dunkle Schwester von BP
  11. Anadarko und BP regeln Deepwater Horizon Streit (engl.)
  12. Ölkonzern zahlt Rekordsumme für Umweltschäden. auf faz.net, abgerufen am 4. April 2014
  13. US-Energiekonzern zahlt Rekordstrafe für Umweltverschmutzung. auf sueddeutsche.de, abgerufen am 4. April 2014
  14. United States Announces $5.15 Billion Settlement of Litigation Against Subsidiaries of Anadarko Petroleum Corp. to Remedy Fraudulent Conveyance Designed to Evade Environmental Liabilities. auf justice.gov, abgerufen am 4. April 2014 (englisch)