Die Amadinda (seltener auch Madinda[1]) ist ein Holmxylophon mit zwölf hölzernen Klangplatten, das im Königreich Buganda heimisch ist, einer Provinz Ugandas – vor allem am Königshof, aber auch in den Haushalten einflussreicher und wohlhabender Ganda.[2] Das Instrument ist in einer „temperierten Pentatonik[3] gestimmt.

Das Holz für die Klangplatten stammt vom Insambya-Baum (Markhamia platycalyx bzw. lutea). Mittig in ihren Unterseiten befinden sich in der Regel Höhlungen, die beim Stimmen der Platten entstehen. Als Unterbau des Instruments dienen meist zwei Bananenstämme. Die Klangplatten liegen quer darüber und werden von kleinen Ästen voneinander getrennt, die in den Bananenstämmen stecken.

Für die unbegleitet erklingende Amadinda sind zahlreiche Kompositionen überliefert, die traditionell von drei Spielern ausgeführt werden; jeder von ihnen hat zwei Schlägel. Zwei der Musiker sitzen einander gegenüber an den Längsseiten des Instruments und spielen jeweils Tonfolgen in parallelen Oktaven. Das Zusammenspiel ist jedoch reißverschlussartig versetzt, wobei jeder Spieler empfindet, dass die eigenen Töne „auf den Schlag“ fallen.[4] Die Musik basiert also weder auf einem gemeinsamen Takt noch auf einem gemeinsamen Beat.[5] Der Part des dritten Musikers beschränkt sich auf das Spiel der beiden obersten Platten, der amakoonezi.

Literatur Bearbeiten

  • Gerhard Kubik: Die Amadinda-Musik von Buganda, in: Musik in Afrika. Hrsg. Artur Simon. Museum für Völkerkunde, Berlin 1983, S. 139–165.
  • Ders. Xylophonspiel im Süden von Uganda. In: Ders. Zum Verstehen Afrikanischer Musik. Lit-Verlag, Berlin 2004. S. 141–179 (2. Auflage)
  • Ders. Theorie, Aufführungspraxis und Kompositionstechniken der Hofmusik von Buganda. Ein Leitfaden zur Komposition in einer ostafrikanischen Musikkultur. In: Für György Ligeti. Die Referate des Ligeti-Kongresses Hamburg 1988. Schriftltg. Peter Petersen. Laaber, Laaber 1991, S. 23–162.

Diskographische Hinweise Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Wenn das Instrument in der Hofmusik eingesetzt wird, insbesondere begleitet durch die entamiivu-Trommeln, wird es Entaala genannt, sonst immer Amadinda; vgl. Kubik Zum Verstehen afrikanischer Musik, S. 158
  2. The New Grove Dictionary of Music and Musicians. Hrsg. Stanley Sadie. Macmillan, London 1980. Artikel „Uganda“, Abschnitt „Buganda“.
  3. Kubik, Die Amadinda-Musik von Buganda, S. 141. Die Stimmung des Instruments veranlasste Arthur Morris Jones, über einen indonesischen Einfluss auf die ostafrikanische Musik zu spekulieren.
  4. Encyclopaedia Britannica. Artikel „African music“, Abschnitt „Interlocking“. Abgerufen am 13. November 2010.
  5. „Ein vorgegebenes Schema metrischer Bezugspunkte, eine Serie absoluter Bezugspunkte, an die sich jeder Musiker gebunden fühlen würde, entspricht nicht dem Konzept“ der Amadinda-Musik. Von den drei Spielern des Instruments „empfindet jeder zunächst seinen eigenen Part als Zentrum des Ganzen.“ – Kubik, Die Amadinda-Musik von Buganda, S. 146.