Alfonso de Portago

spanischer Autorennfahrer

Alfonso Antonio Vicente Eduardo Ángel Blas Francisco de Borja Cabeza de Vaca y Leighton, Carvajal y Are, Conde de la Mejorada, Marqués de Portago, (* 11. Oktober 1928 in London; † 12. Mai 1957 nahe Guidizzolo, Italien) war ein spanischer Automobilrennfahrer und Bobsportler.

Alfonso de Portago
Alfonso de Portago
Nation: Spanien 1945 Spanien
Automobil-Weltmeisterschaft
Erster Start: Großer Preis von Frankreich 1956
Letzter Start: Großer Preis von Argentinien 1957
Konstrukteure
1956–1957 Ferrari
Statistik
WM-Bilanz: WM-15. (1956)
Starts Siege Poles SR
5
WM-Punkte: 4
Podestplätze: 1
Führungsrunden:

Karriere Bearbeiten

Allroundsportler aus adligem Haus Bearbeiten

Don Alfonso Antonio Vicente Eduardo Ángel Blas Francisco de Borja Cabeza de Vaca y Leighton, Carvajal y Are, Conde (Graf) de la Mejorada, Marqués (Markgraf) de Portago, wie er mit vollem Namen hieß, wurde als Sohn einer Irin und eines spanischen Adligen 1928 in London geboren und wuchs wohlbehütet in Biarritz auf, während sein Vater im Spanischen Bürgerkrieg kämpfte.

Dank seines Vermögens widmete er sich vielen Sportarten, insbesondere mit Pferden: er war Jockey, gewann die französische Amateurjockey-Meisterschaft, nahm zweimal am Grand National teil und spielte auch ausgezeichnet Polo. Als Bobfahrer nahm er 1956 an den Olympischen Winterspielen in Cortina d’Ampezzo teil und belegte im Zweierbob mit Vicente Sartorius den vierten Rang und im Viererbob mit Sartorius, Gonzalo Taboada und Luis Muñoz Rang neun. Ein Jahr später holte er im Zweierbob zusammen mit Luis Muñoz Bronze bei der Weltmeisterschaft. Alfonso de Portago war auch im Schwimmsport aktiv.

Bei alledem war de Portago kein verbissener Trainierer, sondern es zählte für ihn vor allem der Spaß, weswegen ihm Zeitgenossen den Spitznamen „Partygo“ in Anlehnung an seinen Namen verpassten.

Motorsportkarriere Bearbeiten

Zum Motorsport kam de Portago eher zufällig. Luigi Chinetti, ehemaliger Le-Mans-Sieger, fragte ihn 1953, ob er sein Beifahrer bei der Carrera Panamericana sein wollte. De Portago bejahte und war fortan ein begeisterter Motorsportler und Vorbild für reiche Sportwagenfahrer. 1954 erwarb er einen privaten Maserati und 1955 sah man ihn in einem auffällig gelb-schwarz lackierten privaten Ferrari.

Er zeigte bald, dass er ein ausgezeichneter Pilot war, und seine Leistungen bei Langstreckenrennen bewogen Enzo Ferrari dazu, ihm in der Automobil-Weltmeisterschaft 1956 einen Platz in seinem Werksteam zu geben. Sein bestes Resultat war der zweite Platz beim Großen Preis von Großbritannien 1956, den er sich allerdings mit Peter Collins teilen musste, da wie zu der Zeit üblich die Fahrer gewechselt werden konnten. Beim Großen Preis von Argentinien 1957 errang er als Fünfter erneut WM-Punkte.

Tod bei der Mille Miglia Bearbeiten

 
Das Denkmal an der Unfallstelle bei Guidizzolo

Auf Wunsch Enzo Ferraris nahm de Portago an der Mille Miglia 1957 teil, obwohl er vorher Bedenken gegen das Rennen geäußert hatte. Ursprünglich lehnte er den ihm angebotenen Wagen ab und verwies auf Olivier Gendebien, der zielstrebiger an diesem Rennen teilnehmen wollte, aber seiner Meinung nach ein schwächeres Auto gestellt bekam. Daraufhin provozierte Ferrari ihn mit der Aussage, dass Gendebien auch so schneller fahren würde.

Ein Autorennen auf ungesicherten italienischen Landstraßen, quer durch Dörfer mit vielen Zuschauern entlang der Strecke erschien ihm gefährlich und nicht mehr zeitgemäß; aber dennoch fuhr er. Beim letzten Service-Stopp vor dem Ziel lag er auf Rang 3. Ein dringend notwendiger Reifenwechsel wurde abgelehnt, er hätte zu viel Zeit gekostet. Nahe dem Dorf Guidizzolo, zwischen Mantua und dem Ziel in Brescia, kam es zur Tragödie: Ein Reifen platzte, der Ferrari kam von der Straße ab und überschlug sich. De Portago starb, ebenso sein Beifahrer Edmund Nelson und neun Zuschauer, darunter fünf Kinder, 20 weitere Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Der Unfall war ausschlaggebend dafür, dass die Mille Miglia in dieser Form verboten wurde. Zudem kam es zu einem drei Jahre dauernden Prozess gegen Ferrari und den Reifenhersteller Englebert.

Statistik Bearbeiten

Statistik in der Automobil-Weltmeisterschaft Bearbeiten

Gesamtübersicht Bearbeiten

Saison Team Chassis Motor Rennen Siege Zweiter Dritter Poles schn.
Rennrunden
Punkte WM-Pos.
1956 Scuderia Ferrari Ferrari D50 Lancia 2.5 V8 4 1 3 15.
1957 Scuderia Ferrari Ferrari D50A Ferrari 2.5 V8 1 1 20.
Gesamt 5 1 4

Einzelergebnisse Bearbeiten

Saison 1 2 3 4 5 6 7 8
1956                
DNF 2 DNF DNF
1957                
5
Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieg
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet (did not finish)
NC nicht klassifiziert (not classified)
Rot DNQ nicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQ in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified)
Weiß DNS nicht am Start (did not start)
WD zurückgezogen (withdrawn)
Hellblau PO nur am Training teilgenommen (practiced only)
TD Freitags-Testfahrer (test driver)
ohne DNP nicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJ verletzt oder krank (injured)
EX ausgeschlossen (excluded)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
C Rennen abgesagt (cancelled)
  keine WM-Teilnahme
sonstige P/fett Pole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8 Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursiv Schnellste Rennrunde
* nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
() Streichresultate
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung

Le-Mans-Ergebnisse Bearbeiten

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1954 Italien  Officine Alfieri Maserati Maserati A6GCS Italien  Carlo Tomasi Ausfall Motorschaden
1956 Italien  Scuderia Ferrari Ferrari 625LM Spider Touring Vereinigtes Konigreich  Duncan Hamilton Ausfall Unfall

Sebring-Ergebnisse Bearbeiten

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1954 Vereinigte Staaten 48  Harry Schell Ferrari 250MM Vignale Vereinigte Staaten 48  Harry Schell Ausfall Achsbruch
1955 Spanien 1945  Marquis de Portago Ferrari 750 Monza Italien  Umberto Maglioli Ausfall Getriebeschaden
1956 Italien  Scuderia Ferrari Ferrari 857S Vereinigte Staaten 48  Jim Kimberly Ausfall Ventilschaden
1957 Italien  Ferrari Factory Ferrari 315 Sport Italien  Luigi Musso Rang 7

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft Bearbeiten

Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7
1953 Scuderia Gustalla Ferrari 375MM Vereinigte Staaten  SEB Italien  MIM Frankreich  LEM Belgien  SPA Deutschland  NÜR Vereinigtes Konigreich  RTT Mexiko  CAP
DNF
1954 Alfonso de Portago
Harry Schell
Maserati
Scuderia Espana
Ferrari 250MM
Maserati A6GCS
Ferrari 750 Monza
Argentinien  BUA Vereinigte Staaten  SEB Italien  MIM Frankreich  LEM Vereinigtes Konigreich  RTT Mexiko  CAP
2 DNF DNF DNF
1955 Alfonso de Portago Ferrari 750 Monza Argentinien  BUA Vereinigte Staaten  SEB Italien  MIM Frankreich  LEM Vereinigtes Konigreich  RTT Italien  TAR
DNF
1956 Scuderia Ferrari Ferrari 857S
Ferrari 290MM
Ferrari 860 Monza
Argentinien  BUA Vereinigte Staaten  SEB Italien  MIM Deutschland  NÜR Schweden  KRI
DNF 3 3
1957 Scuderia Ferrari Ferrari 290MM
Ferrari 315S
Ferrari 335S
Argentinien  BUA Vereinigte Staaten  SEB Italien  MIM Deutschland  NÜR Frankreich  LEM Schweden  KRI Venezuela  CAR
3 7 DNF

Weblinks Bearbeiten

Commons: Alfonso de Portago – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien