Alex Honnold

US-amerikanischer Free Solo Kletterer

Alex Honnold (* 17. August 1985 in Sacramento, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Profibergsteiger und Extremkletterer. Besonders bekannt ist er für seine zahlreichen Free-Solo-Begehungen, darunter des El Capitans. Er erhielt 2015 den Piolet d’Or für herausragende alpinistische Leistungen.

Alex Honnold, 2023.

Kindheit und Jugend Bearbeiten

Honnold begann im Alter von fünf Jahren mit dem Klettern.[1] Als Jugendlicher nahm er an zahlreichen Kletterwettkämpfen teil.[2] Nach Abschluss der Mira Loma High School schrieb er sich für ein Bauingenieur-Studium an der Universität Berkeley ein. Diese verließ er aber bald ohne Abschluss, um sich ausschließlich dem Klettern widmen zu können.[3]

Karriere Bearbeiten

Bekannt wurde Honnold insbesondere durch Free-Solo-Klettern und Vertikalsprints. Im Mai 2008 kletterte er die Route Regular Northwest Face of Half Dome in der Yosemite Valley in Kalifornien Free Solo.[4] Diese Begehung war Thema des Films Alone on the Wall, wodurch Alex Honnold größere Bekanntheit erlangte.[5]

Im Juni 2012 konnte er die Route The Nose an der 910 Meter hohen Felsformation El Capitan im Yosemite National Park zusammen mit Hans Florine in 2:23:46 Stunden begehen, was die bis dahin schnellste Begehung der Route war.[6] Am 6. Juni 2018 kletterte Honnold zusammen mit Tommy Caldwell dieselbe Route in 1:58:07 Stunden.[7]

Am 3. Juni 2017 bestieg Honnold allein, ohne technische Hilfsmittel und ohne Sicherung den El Capitan auf der 884 m langen Route Freerider in 3:56 Stunden. Tommy Caldwell bezeichnete den Free-Solo-Durchstieg der 1000 Meter hohen Steilwand als „Die Mondlandung des Free-Solo-Kletterns“.[8] Im Jahr 2018 erschien der Dokumentarfilm Free Solo, der Honnold bei diesem Durchstieg begleitete. Der Film gewann 2019 den Oscar als bester Dokumentarfilm.[9]

Alex Honnold wird unter anderem von Black Diamond, La Sportiva und The North Face gesponsert.[10] Im Jahr 2014 verlor Honnold das Unternehmen Clif Bar & Company als Sponsor.[11] Das Unternehmen entschied aufgrund einer Änderung der Marketingstrategie zukünftig auf die Werbung mit Athleten, die u. a. für Free-Solo-Begehungen bekannt sind, zu verzichten,[12] nachdem diese dabei Risiken eingegangen waren, die dem Unternehmen nicht mehr tragbar erschienen, weil sie „keinen Raum für Fehler“ ließen.[13] Die US-amerikanische Presse berichtete darüber, da das Unternehmen gleichzeitig die Veröffentlichung des Dokumentarfilms Valley Uprising als einer von dessen Hauptsponsoren unterstützt habe.[14] Szenen des Films sind Honnold und seinen sportlichen Leistungen gewidmet.[15]

Für eine dreiteilige Dokumentation, On the Edge, von National Geographic und Disney+ reiste Alex Honnold im Sommer 2022 gemeinsam mit Hazel Findlay nach Grönland. Den beiden gelang gemeinsam die Erstbesteigung des Ingmikortilaq (Peak 3342).[16]

Im Oktober 2022 kletterte er einen Zusammenschluss von mehreren Routen im Red Rock Canyon in Nevada, den er HURT (Honnold’s Ultimate Red Rock Traverse) nannte. Auf 56 km Länge durchstieg er über 7000 Höhenmeter auf 126 Seillängen. Dazu brauchte er 32 Stunden und 6 Minuten.[17]

Im Sommer 2023 fuhr er mit Tommy Caldwell für eine Dokumentation von National Geographic mit dem Fahrrad von Colorado bis nach Alaska. Als Abschluss ihrer Reise durchstiegen sie eine Traverse in den Alaska Boundary Ranges, die sie von den Zwillingsgipfeln Witch’s Towers über die Cat’s Ears Spires zum Devil’s Thumb (Taalkhunaxhkʼu Shaa) führte. Dafür benötigten sie weniger als 24 Stunden, womit sie den bisherigen Rekord von drei Tagen deutlich unterboten.[18][19]

Ausgewählte Kletterleistungen Bearbeiten

 
Alex Honnold beim Klettern von Freerider am El Capitan, 2017.
  • 2007: Freerider im Yosemite-Nationalpark an einem einzigen Tag, im Alter von 21 Jahren.[20]
  • 2007: Salathé Wall im Yosemite-Nationalpark.
  • 2008: Bushido und Hong Kong Phooey in Utah.[21]
  • 2008: Free-Solo-Begehung der Moonlight Buttress (V 5.12+) im Zion-Nationalpark, Utah, in 83 Minuten.[22]
  • 2010: Vierte Free-Solo-Begehung der Route Separate Reality im Yosemite-Nationalpark.
  • 2011: Free-Solo-Besteigung des Chouinard-Herbert im Yosemite-Nationalpark.
  • 2011: Free-Solo-Begehung von The Phoenix (5.13), Yosemite-Nationalpark, in 8 Minuten.[23]
  • 2012: Speedrekord an The Nose mit Hans Florine in 2:23,46.
  • 2012: „Yosemite Triple Crown“ – Mt. Watkins, El Capitan, und Half Dome im Yosemite-Nationalpark in 18 Stunden und 50 Minuten, Free Solo.[24]
  • 2014: The Fitz Traverse über 5 km Länge und 4000 Höhenmeter in Patagonien, mit Tommy Caldwell (Kletterschwierigkeiten bis 7a (5.11d) C1).[25] Für diese Leistung erhielten sie den Piolet d’Or.
  • 2014: El Sendero Luminoso (5.12d, 7c+), Free Solo, eine 15-Seillängen-Tour in der Nähe von Monterrey, Mexiko.[26]
  • 2014: sieben verschiedene Routen am El Capitan in sieben Tagen mit David Allfrey.
  • 2017: Freerider am El Capitan, Free Solo in 3:56 h.[27] Diese Begehung ist im Film Free Solo dargestellt.[28]
  • 2018: Erneuter Speedrekord an The Nose mit Tommy Caldwell in 1:58 h.[7]
  • 2022: Erstbesteigung des Ingmikortilaq (Peak 3342) in Grönland mit Hazel Findlay.[16]
  • 2022: HURT – Honnold's Ultimate Red Rock Traverse, ein Zusammenschluss von mehreren Routen auf ca. 56 km Länge mit 7000 Höhenmeter über 126 Seillängen in 32 Stunden und 6 Minuten im Red Rock Canyon in Nevada.[17]
  • 2023: Traverse um den Devil's Thumb (Taalkhunaxhkʼu Shaa) in Alaska mit Tommy Caldwell in der Rekordzeit von weniger als 24 Stunden.[18][19]

Stiftung und Privatleben Bearbeiten

 
Alex Honnold, 2019

2012 gründete Honnold die gemeinnützige Stiftung Honnold Foundation. Zweck dieser ist die Bereitstellung nachhaltiger Energieversorgungen und eine Verbesserung der Lebensstandards von armen Menschen in den Vereinigten Staaten und in Afrika.[29] Schwerpunkt der Stiftungsarbeit sind Solarenergie-Projekte in Kalifornien, Colorado, der Navajo Nation Reservation und an einigen Orten Afrikas.[30] Honnold unterstützt die Stiftung mit einem Drittel seines Einkommens und arbeitet bei den Projekten wie zum Beispiel in Angola vor Ort mit.[31][32]

In einem Making-of zur Dokumentation Free Solo berichtete Regisseurin Elizabeth Chai Vasarhelyi, dass Honnold zum Solo-Klettern ohne Seil und Sicherung gekommen war, weil es für ihn wegen seiner Sozialen Ängste einfacher war, vollkommen alleine zu klettern, als mit anderen Menschen zu sprechen, die Kletterpartner werden könnten.[33]

Honnold lebte über zehn Jahre lang in einem Van, bevor er sich gemeinsam mit seiner Partnerin, Sanni McCandless, in der Umgebung von Las Vegas niederließ. Die beiden heirateten 2020 und sind Eltern von zwei Töchtern.[34][3] Um seinen ökologischen Fußabdruck zu verringern, ernährt sich Honnold vegetarisch. Er trinkt außerdem keinen Alkohol.[35] Seit 2021 hat Honnold gemeinsam mit Fitz Cahall einen eigenen Podcast zu Kletterthemen, Climbing Gold.[36]

Auszeichnungen Bearbeiten

2009 erhielt Honnold den Robert Hicks Bates Award des American Alpine Club für seine herausragenden Leistungen als Nachwuchskletterer seit 2007.[37]

Im Jahr 2010 erhielt Honnold den Golden Piton Award der US-amerikanischen Zeitschrift Climbing in der Kategorie Solo Climbing für seine Free-Solo-Begehungen der Routen Astroman (V 5.11c), Washington Column und The Regular North Face (V 5.11c), The Rostrum, Yosemite Valley an einem Tag.[38]

Im Jahr 2011 wurde er mit dem Golden Piton Award in der Kategorie Ausdauer für seine Solo-Speedbegehung der Routen Regular Northwest Face (VI 5.12a) auf den Half Dome und The Nose (VI 5.9 C1) am El Capitan, Yosemite Valley[39] am 22. Juni 2010 in einer Zeit knapp unter elf Stunden ausgezeichnet.[40]

Im April 2015 wurden Honnold und Tommy Caldwell mit dem Piolet d’Or ausgezeichnet.[41] Die Auszeichnung wurde für die erste vollständige Begehung der Fitz-Traverse[42] in Patagonien vergeben, die über die Gipfel der Aguja Guillaumet, der Aguja Mermoz, des Cerro Fitz Roy, der Aguja Poincenot, der Aguja Rafael Juarez, der Aguja Saint-Exupery und der Aguja de l'S führt. Honnold und Caldwell bewältigten die Überschreitung in fünf Tagen.[43]

Veröffentlichungen (Auswahl) Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Daniel Duane: The Heart-Stopping Climbs of Alex Honnold. In: The New York Times. 12. März 2015, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 29. Oktober 2022]).
  2. Legendary Rock Climber Alex Honnold's Vegetarian Diet. Abgerufen am 29. Oktober 2022 (deutsch).
  3. a b To Be the Best Rock Climber Is to Earn As Much As an Orthodontist | Wealthsimple. Abgerufen am 29. Oktober 2022 (englisch).
  4. Alex Honnold Speed Solos Half Dome | ROCK and ICE Magazine - For Climbers By Climbers - Rock Climbing - Ice Climbing - Learn To Climb - Climbing News. 8. Juni 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Juni 2012; abgerufen am 29. Oktober 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rockandice.com
  5. Alone on the Wall: Alex Honnold. 22. Juni 2018, archiviert vom Original am 22. Juni 2018; abgerufen am 29. Oktober 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/video.nationalgeographic.com
  6. Neuer Nose Speedrekord auf bergsteigen.com
  7. a b Stephanie Geiger: Noch schneller an der „Nose“ In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 7. Juni 2018, abgerufen am 22. Juni 2018.
  8. Stephanie Geiger: „Das ist die Mondlandung in der Free-Solo-Szene“. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 4. Juni 2017, abgerufen am 5. Juni 2017.
  9. imdb.com: Academy Awards 2019
  10. About. Abgerufen am 29. Oktober 2022 (amerikanisches Englisch).
  11. Duane Raleigh: Honnold, Potter, and Others Fired by Clif Bar for Soloing. Rock and Ice Magazine, 7. November 2014, abgerufen am 24. Juni 2015 (englisch).
  12. A Letter to the Climbing Community. Clif Bar & Company, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Juni 2015; abgerufen am 24. Juni 2015 (englisch).
  13. New York Times: A Sponsor Steps Away From the Edge, 14. November 2014
  14. John Branch: A Sponsor Steps Away From the Edge. International New York Times, 14. November 2014, abgerufen am 24. Juni 2015 (englisch).
  15. Meet Yosemite Climber Alex Honnold. Valley Uprising. In: Discovery Channel. YouTube, 16. April 2015, abgerufen am 24. Juni 2015 (englisch).
  16. a b Nellie Andreeva, Nellie Andreeva: ‘Free Solo’s Alex Honnold To Star In Nat Geo Docuseries ‘On the Edge’ Greenlighted By Disney+. In: Deadline. 18. August 2021, abgerufen am 29. Oktober 2022 (amerikanisches Englisch).
  17. a b Steven Potter: Alex Honnold’s Latest Absurdity, the HURT, is the Real Deal. In: Climbing. 26. Oktober 2022, abgerufen am 29. Oktober 2022 (englisch).
  18. a b gripped: Honnold and Caldwell Smash Devil's Thumb Traverse. In: Gripped Magazine. 15. September 2023, abgerufen am 20. September 2023 (amerikanisches Englisch).
  19. a b Shelby Herbert, KFSK-Petersburg: Alex Honnold and Tommy Caldwell summit Devil’s Thumb, with help from a local climbing legend. In: Alaska Public Media. 11. September 2023, abgerufen am 20. September 2023 (amerikanisches Englisch).
  20. Honnold's Yosemite Year: A Free-Climbing Extravaganza from Alpinist.com
  21. Honnold Rapid-Fires Two Desert-Crack Testpieces (Memento vom 18. Oktober 2008 im Internet Archive) from Climbing.com
  22. Erik Lambert: Honnold Free Solos Moonlight Buttress. Climbing.com, 7. April 2008, abgerufen am 25. Juni 2015 (englisch).
  23. Amanda Fox: Honnold Free Solos The Phoenix (5.13). Climbing.com, 15. Juni 2011, abgerufen am 25. Juni 2015 (englisch).
  24. Honnold's Biggest, Baddest Solo Yet auf Climbing.com
  25. Tommy Caldwell und Alex Honnold gelingt erstmals die 5000 Meter lange Fitz Roy Überschreitung! bergsteigen.com
  26. Alex Honnolds 500m/7b+ Free Solo bergsteigen.com
  27. Ohne Seil 1000 Meter senkrecht in die Höhe. 4. Juni 2017, abgerufen am 4. Juni 2017.
  28. supertopo: El Capitan Freerider
  29. Honnold foundation. About. Honnold Foundation, abgerufen am 20. August 2017 (englisch).
  30. Barbara J. King: Rock Climbing Superstar Quests For Energy Sustainability. National Public Radio, 3. Dezember 2015, abgerufen am 20. August 2017 (englisch).
  31. Brad Russler: Alex Honnold Is Interested in Much More than Simply Rock Climbing. The national magazine of the Sierra Club, 8. Dezember 2015, abgerufen am 20. August 2017 (englisch).
  32. Will Grant: Alex Honnold Goes Solar in Angola. VICE Sports, 18. Dezember 2015, abgerufen am 20. August 2017 (englisch).
  33. Vanity Fair: How "Free Solo" Filmed The First El Capitan Climb With No Ropes, YouTube, Laufzeit 7:20 min, bei 1:20
  34. Redaktion: Alex Honnold ist Vater geworden. In: LACRUX Klettermagazin. 27. Februar 2022, abgerufen am 29. Oktober 2022 (deutsch).
  35. Luke Darby: The Real-Life Diet of a World-Class Rock Climber... Who Lives in a Van. Abgerufen am 25. April 2020 (englisch).
  36. Peter White, Peter White: ‘Free Solo’ Star Alex Honnold Launches Climbing Podcast. In: Deadline. 10. März 2021, abgerufen am 29. Oktober 2022 (amerikanisches Englisch).
  37. Dana Richardson: Alex Honnold wins AAC Award. UKClimbing.com, September 2009, abgerufen am 20. August 2017 (englisch).
  38. Matt Samet, Justin Roth, Kristin Bjornsen, Leah Miller und Mike Adamson: 2008 Golden Piton Awards. Climbing.com, abgerufen am 25. Juni 2015 (englisch).
  39. Andrew Freeman: Confirmed: Honnold Breaks Yosemite Speed Records. In: Alpinist. Alpinist LLC, 25. Juni 2010, abgerufen am 24. Juni 2015 (englisch).
  40. Joe Spring: 2010 Golden Piton Awards Announced. Outside Online, 14. Februar 2011, abgerufen am 24. Juni 2015 (englisch).
  41. 2015 Piolets d'Or Winners Announced. Outside Online, abgerufen am 24. Juni 2015 (englisch).
  42. The Fitz Traverse. Patagonia, abgerufen am 24. Juni 2015 (englisch).
  43. Rolando Garibotti: Caldwell, Honnold Finish 5k Fitz Roy Traverse. In: Alpinist. Alpinist LLC, 18. Februar 2014, abgerufen am 24. Juni 2015 (englisch).