Aericura, auch Aeracura, Aercura, Herecura, Hericura, Ericura oder Erecura, ist eine antike keltisch-germanische (nach einigen Theorien jedoch ursprünglich eine illyrische) Gottheit.

Inschriften von Herecura
Aericura. Sitzfigur aus Stuttgart-Bad Cannstatt, Württembergisches Landesmuseum, Stuttgart

Mythologie Bearbeiten

Aericura wird zumeist mit Attributen ähnlich der Proserpina dargestellt, manchmal in Begleitung eines Wolfs oder Hundes, sehr oft jedoch mit Fruchtbarkeitsattributen wie Apfelkörben. Von einigen wird Aericura als Fruchtbarkeitsgottheit gedeutet, häufig jedoch als Totengöttin und Begleiterin oder Helferin (πάρεδρα, Paredra) von Dis Pater, beide Funktionen können sich in der keltischen Glaubenswelt überschnitten haben.[1] Eine bekannte Inschrift mit bildlicher Darstellung stammt aus Sulzbach (römische Provinz Germania superior)[2] (heute im Badischen Landesmuseum Karlsruhe). Aericura wird hier mit einem Fruchtkorb in der Hand, Dis Pater mit einer Schriftrolle dargestellt.[3]

Verbreitet ist Aericura hauptsächlich im Donaugebiet, Süddeutschland und Slowenien, jedoch tauchen Darstellungen von ihr auch in Italien, Britannien und Frankreich auf.[4]

Schriftliche Belege für ihre Verehrung fehlen jedoch und eine Etymologie des Namens aus den keltischen Sprachen ist ebenfalls noch nicht gelungen. Eine Deutung aus dem Lateinischen *aeri-cūra („die sich um das aes [Kupfer/Bronzemünze?] sorgt“; von aereos, Kupfer) ist umstritten.[5] Eilenstein übersetzt Aericura mit „Beschützerin im Kampf“.[6]

In einer Inschrift in Corbridge, Northumberland ist ein männlicher Gott Arecurius erwähnt, der nach der Interpretatio Romana mit Apollon oder Mercurius gleichgesetzt wurde.

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bernhard Maier: Lexikon der keltischen Religion und Kultur. S. 5.
  2. CIL XIII, 6322 I(n) h(onorem) d(omus) d(ivinae) d(eae) s(anctae) Aericur(ae) et Diti Pat(ri) / Veter(ius) Paternus et Adi() Pater(na)
  3. Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. S. 551.
  4. Sylvia & Paul F. Botheroyd: Lexikon der keltischen Mythologie. S. 11.
  5. Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. S. 551, Anm. 1.
  6. Harry Eilenstein: Cernunnos: Vom Schamanen zum Druiden Merlin. Kap. 11.A „Die keltischen Göttinnen“, BoD – Books on Demand, 2012, ISBN 978-3-844-81819-2, S. 123. (abgerufen am 13. November 2012)