ADOX war ein Traditionsunternehmen der deutschen Photoindustrie. Der Vorläufer der Adox-Fotowerke, Frankfurt am Main, wurde 1860 von Carl Schleussner[1] gegründet. Die Dr. Carl Schleussner Fotochemie[Anm. 1] kann als die erste fotochemische Fabrik der Welt bezeichnet werden.[2] Das Unternehmen wurde über vier Generationen als Familienunternehmen geführt. ADOX steht für den späteren Namen Aktiengesellschaft Doktor C. Schleussner. Das Unternehmen existierte bis 1995.

Firmenlogo als Ladenschild am Haus Lips aus Schlitz im Hessenpark
Adox Brom Vergrößerungspapier

Die Marke wird von der ADOX Fotowerke GmbH, Bad Saarow, weitergeführt.

Fotochemie Bearbeiten

Herstellung von neuartigen Fotomaterialien Bearbeiten

Grundstein für den geschäftlichen Aufstieg von ADOX war die Herstellung von fotografischen Trockenplatten. Deren Handhabung war wesentlich einfacher als bei den damals vorherrschenden Kollodium-Nassplatten. Kollodium-Platten mussten sehr aufwendig unmittelbar vor der Aufnahme nasschemisch hergestellt werden. Später folgten Fotopapiere und ab 1903 unter Carl Moritz Schleussner[3] die weltweit ersten Rollfilme mit Zelluloid als Trägermaterial.

Durch den Sitz in Frankfurt ergab sich die Zusammenarbeit mit Wilhelm Conrad Röntgen. Die Schleussner-Fotowerke wurden damit zum Erstentwickler von Röntgenfilmen für die Medizin. In der dritten Generation unter Carl Adolf Schleussner[4] wurden in Neu-Isenburg neue Produktionsanlagen zur Herstellung von Fotomaterialien errichtet. Hier war Carl August Bodenstein viele Jahre Werkleiter und Fabrikdirektor. Legendär waren die Rollfilme R 14, R 17 und R 21. Das Produktionssegment Röntgenfilm blieb bis zuletzt stark und bildete 1962 auch die Grundlage für den Aufkauf von ADOX durch den US-amerikanischen Marktführer in diesem Bereich, DuPont.

Die Rezepte und Patente zur Herstellung der Filme und Papiere wurden in den 1960er Jahren an den jugoslawischen Hersteller Fotokemika Efke in Zagreb (seit 1991 Kroatien) verkauft. Aus namensrechtlichen Gründen wurden die Produkte über vier Jahrzehnte unter der Marke efke angeboten.

2002 übernahm die Berliner FOTOIMPEX GMBH die Namensrechte an ADOX und bot so die efke-Filme wieder unter ihrem alten Markennamen an.

2006 wurde damit begonnen, eine eigene Fotomanufaktur im brandenburgischen Bad Saarow aufzubauen, um der fortschreitenden Marktkonsolidierung entgegenzuwirken, die 2012 auch die Fotokemika ereilte.

2015 erwarb die 2009 aus der FOTOIMPEX ausgegründete ADOX FOTOWERKE GMBH die mittlere Gießmaschine „E“ aus der Insolvenz der ILFORD IMAGING SWITZERLAND GMBH in Marly bei Fribourg (CH).

2018 erweiterte ADOX seine Kapazitäten in Bad Saarow um nahezu 100 % mit einem Neubau.

Auflösungsvermögen Bearbeiten

Ausgewählter Film:[5] Das Auflösungsvermögen wird in Linien pro Millimeter angegebenen.

Filmtyp Auflösungsvermögen in L/mm bei Objektkontrast
1000:1
Schwarzweißfilme
Adox CMS 20 (20 ASA) 800

Optische Geräte Bearbeiten

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden neben Filmen auch Kameras hergestellt, wie z. B. die Golf 6×6-Mittelformatkamera oder die Polo Kleinbildkamera. Die ADOX 300 war weltweit die erste Kleinbildkamera mit Wechselmagazin.[6] Es wurden auch Diaprojektoren hergestellt, z. B. der ADOX 300-M.

Wie die Kameraobjektive wurden auch die Projektionsobjektive von anderen Unternehmen bezogen. Wichtige Lieferanten waren die Firmen Will aus Wetzlar und Schneider Kreuznach (etwa ein Radionar L 1:2,8/45 mm für die Polo).

Weblinks Bearbeiten

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Das Firmenarchiv der „ADOX Fotowerke Dr. C. Schleussner GmbH“ kam als Schenkung der Familie 2008 an das ISG, (Quelle: Sabine Hock: Schleussner, Familie. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe). Ein Projekt der Frankfurter Bürgerstiftung, 10. Februar 2016, abgerufen am 29. Juli 2016.).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Sabine Hock: Schleussner, Carl. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe). Ein Projekt der Frankfurter Bürgerstiftung, 10. Februar 2016, abgerufen am 29. Juli 2016.
  2. Werbeanzeige zu Dr. Schleussner der Welt älteste Photochemische Fabrik. In: Berliner Illustrierte Zeitung, Heft 12(1941); abgerufen am 1. Mai 2015.
  3. Sabine Hock: Schleussner, Carl M. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe). Ein Projekt der Frankfurter Bürgerstiftung, 10. Februar 2016, abgerufen am 29. Juli 2016.
  4. Sabine Hock: Schleussner, Carl A. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe). Ein Projekt der Frankfurter Bürgerstiftung, 10. Februar 2016, abgerufen am 29. Juli 2016.
  5. Angaben nach den Datenblättern des Herstellers und unibas.ch (Memento vom 25. März 2006 im Internet Archive) (PDF)
  6. adox.de (Memento vom 27. Februar 2010 im Internet Archive)