2. Königlich Bayerische Division

ehemaliger Großverband der Bayerischen Armee

Die 2. Division, für die Dauer des mobilen Verhältnisses auch als 2. Infanterie-Division bezeichnet, war ein Großverband der Bayerischen Armee.

2. Königlich Bayerische Division

Aktiv 27. November 1815 bis 1919
Staat Königreich Bayern
Streitkräfte Bayerische Armee
Teilstreitkraft Heer
Typ Infanterie-Division
Gliederung siehe: Gliederung
Unterstellung I. Armee-Korps
Hauptquartier Augsburg
Ehemalige Standorte Ingolstadt, Regensburg

Geschichte Bearbeiten

Der Großverband wurde am 27. November 1815 zuerst als Infanterie-Division des Generalkommandos München gebildet. Im weiteren Verlauf ihres Bestehens änderten sich die Bezeichnungen mehrfach. Vom 1. Juni 1822 bis 31. März 1872 hieß sie 2. Armee-Division. Zwischenzeitlich führte sie vom 20. November 1848 bis 30. September 1851 den Namen 2. Infanterie-Division sowie vom 1. Februar 1859 bis 31. Januar 1869 die Bezeichnung Generalkommando Augsburg. Schließlich erhielt sie am 1. April 1872 die letztliche Bezeichnung 2. Division. Das Kommando stand von 1815 bis 1817 in Ingolstadt, von 1817 bis 1822 in Regensburg und dann bis zur Auflösung 1919 in Augsburg.

Erster Weltkrieg Bearbeiten

Die Division wurde zu Beginn des Ersten Weltkrieges im Rahmen der 6. Armee an der Westfront eingesetzt. Aus ihrem Bereitstellungsraum westlich von Saarburg trat die Division mit der unterstellten 7. preußischen Kavallerie-Division gegen das französische VIII. und XIII. Armeekorps (2. frz. Armee) in Richtung Süden an und stieß bis 10. August 1914 auf Blâmont vor. Nachdem die Division wegen eines französischen Gegenangriffs in ihre Ausgangsstellungen bei Saarburg ausgewichen war, griff sie am 20. August 1914 erneut an und erreichte bis 24. August 1914 die Ortschaft Bazien. Nach der Schlacht in Lothringen wurde die bayerische 2. Division Mitte September 1914 im Zuge der Verlegung des I. Armeekorps nach Gouy verlegt. Nach Ankunft am 22. September 1914 trat die Division im Rahmen des Wettlaufes zum Meer unverzüglich an und überschritt tags darauf die Somme bei Péronne. Wegen einer Bedrohung der linken Flanke musste die Division den Angriff einstellen. Die rasch herangeführte 3. Kgl. Bay. Infanterie-Division brachte am 26. September 1914 Entlastung und es kam in diesem Raum für Monate zum Stellungskrieg.

Während der Herbstschlacht im Artois (23. September bis 13. Oktober 1915) wurde die Division zur Stütze des Bayerischen I. Reservekorps in den Raum nördlich Arras geworfen. Am 11. Oktober 1915 unternahmen zwei Korps der französischen 10. Armee den Versuch, die Front der 2. Bayerische Division (Genlt. Bernhard von Hartz) im Abschnitt Givenchy bis Thélus zu durchbrechen. Der französische Angriff brach aber vor den bayerischen Stellungen zusammen, die wenigen eingedrungenen Franzosen wurden in den Gräben niedergekämpft.

Mitte Mai 1916 wurde das I. bayerische Korps in die Schlacht um Verdun geworfen. Die 2. bayerische Division musste nach französischen Gegenangriffen die abgekämpfte 5. Division beim Kampf um Fort Douaumont ablösen. Die Division konnte am 24. Mai die Ausgangslage schnell wiederherstellen, ein weiterer Vorstoß am 25. Mai scheiterte jedoch. Am 12. Juni setzte die Division den Angriff in Richtung Thiaumont fort. Danach wurde die Division aus dem Abschnitt herausgelöst und durch das Deutsche Alpenkorps ersetzt. Im Oktober 1916 wurde die Division im Rahmen der Schlacht an der Somme nordwestlich von Sailly eingesetzt, wo sie sich gegen Angriffe englischer Truppen behaupten und die Stellungen bis 5. November halten konnte.

Im April 1917 rückte die 2. bayerische Division während der Aisneschlacht zwischen Hurtebise und Craonne am Damenweg ein. Am 22. Mai 1917 wies sie französische Angriffe ohne Geländeverlust ab.

In der Michael-Schlacht im März/April 1918 unterstützte die 2. Division von Cambrai über Péronne kommend am rechten Flügel der 18. Armee den Angriff der 2. Armee und erreichte Moreuil an der Avre. Am 2. April 1918 setzte sie über die Avre und kam von allen deutschen Truppen am nächsten an das Angriffsziel, Amiens, heran. Am 8. April 1918 waren die Kräfte der Division vollkommen erschöpft und sie wurde nach Rosières zurückgenommen. Sie hatte in der 14 Tage dauernden Schlacht über 3000 Mann und hunderte von Offizieren verloren. Im Mai und Juni 1918 war die Division ununterbrochen im Kampf stehend schon schwer dezimiert, dass sie an der Schlacht bei Noyon (9.–3. Juni 1918) als Reserve der 18. Armee ostwärts Lagny nicht teilnehmen brauchte. Für die Schlacht ostwärts Reims wurde die 2. Division im Rahmen des I. Armeekorps der 3. Armee unterstellt und trat am 15. Juli 1918 westlich der Straße Somme PySouain-Perthes-lès-Hurlus zum Angriff auf Souain an. Nach anfänglichen Erfolgen versteifte sich der französische Widerstand und der Angriff wurde ohne weitere Truppen ins Gefecht zu schicken abgebrochen.

Am 25. Juli 1918 wurde die Division bei Courville und Crugny südostwärts Fismes eingesetzt. Am 11. November 1918 stand die Division westlich der Maas bei Givet. Anfang Dezember erreichte sie Wetzlar. Von dort erreichten die einzelnen Regimenter zu Fuß oder mit der Bahn die Demobilmachungsorte.

Gefechtskalender Bearbeiten

1914 Bearbeiten

1915 Bearbeiten

1916 Bearbeiten

  • bis 9. Mai – Stellungskämpfe in Flandern und Artois
  • 09. Mai bis 15. Juli – Schlacht um Verdun
  • 14. Juli bis 9. Oktober – Kämpfe auf den Maashöhen im Wald von Apremont und Ailly
  • 10. Oktober bis 6. November – Schlacht an der Somme
  • ab 12. November – Kämpfe bei Spada und St. Mihiel, Stellungskämpfe zwischen Maas und Mosel

1917 Bearbeiten

  • bis 23. Februar – Kämpfe bei Spada und St. Mihiel, Stellungskämpfe zwischen Maas und Mosel
  • 24. Februar bis 5. Mai – Stellungskämpfe auf den Maashöhen bei Lamorville-Spada und St. Mihiel
  • 05. bis 27. Mai – Doppelschlacht an der Aisne und in der Champagne
  • 10. bis 20. Juni – Reserve der OHL
  • 21. Juni bis 3. September – Stellungskämpfe in den Argonnen
  • ab 4. September – Stellungskämpfe vor Verdun
    • 4. September bis 9. Oktober – Abwehrschlacht vor Verdun
    • 25. November – Kämpfe auf Höhe 344 vor Verdun

1918 Bearbeiten

  • bis 25. Januar – Stellungskämpfe vor Verdun
  • 25. Januar bis 17. März – Reserve der OHL bei der 5. Armee
  • 17. bis 20. März – Kämpfe in der Siegfriedstellung und Vorbereitungszeit für die Große Schlacht in Frankreich
  • 21. März bis 6. April – Große Schlacht in Frankreich
  • 07. April bis 8. Juni – Kämpfe an der Ancre, Somme und Avre
  • 09. Juni bis 7. August – Kämpfe an der Avre und an der Matz
  • 04. August bis 3. September – Stellungskämpfe an der Vesle
  • 03. September bis 9. Oktober – Kämpfe vor der Siegfriedfront
  • 10. bis 12. Oktober – Kämpfe vor der Hunding- und Brunhild-Front
  • 13. Oktober bis 4. November – Kämpfe in der Hundingstellung
  • 05. bis 11. November – Rückzugskämpfe vor der Antwerpen-Maas-Stellung
  • ab 12. November – Räumung des besetzten Gebietes und Marsch in die Heimat

Gliederung Bearbeiten

Friedensgliederung 1914 Bearbeiten

1914 war die Division Teil des I. Armee-Korps.

Kriegsgliederung vom 2. August 1914 Bearbeiten

Kriegsgliederung vom 22. März 1918 Bearbeiten

  • 4. Infanterie-Brigade
    • 12. Infanterie-Regiment „Prinz Arnulf“
    • 15. Infanterie-Regiment „König Friedrich August von Sachsen“
    • 20. Infanterie-Regiment „Prinz Franz“
    • Bayerische MG-Scharfschützen-Abteilung Nr. 2
    • 3. Eskadron/8. Chevaulegers-Regiment
  • Bayerischer Artillerie-Kommandeur Nr. 2
    • 9. Feldartillerie-Regiment
  • Bayerisches Pionier-Bataillon 7
  • Bayerischer Divisions-Nachrichtenkommandeur Nr. 2

Kommandeure Bearbeiten

Dienstgrad Name Datum[1]
Generalleutnant Friedrich von Zoller 27. November 1815 bis 25. Februar 1821
Generalleutnant Maximilian von Preysing-Moos 01. Juni 1822 bis 20. Mai 1829
Generalleutnant Friedrich von Treuberg 21. Mai 1829 bis 14. Juni 1830
Generalleutnant Maximilian Seyssel d’Aix 15. Juni 1830 bis 29. Dezember 1836
Generalleutnant Albert von Pappenheim 30. Dezember 1836 bis 30. März 1848
Generalleutnant Anton von Gumppenberg 31. März 1848 bis 10. April 1851
Generalleutnant Leonhard von Hohenhausen 01. Oktober 1851 bis 22. Februar 1861
Generalleutnant Ludwig von der Tann-Rathsamhausen 23. Februar 1861 bis 22. Januar 1862
Generalleutnant Maximilian von Feder 23. Januar 1862 bis 28. Januar 1869
Generalleutnant Karl zu Pappenheim 04. März 1869 bis 22. August 1870
Generalmajor Ignaz Schuhmacher 22. August bis 9. November 1870
Generalleutnant Joseph Maximilian von Maillinger 10. November 1870 bis 24. April 1873
Generalleutnant Rudolph von der Tann-Rathsamhausen 01. Mai 1873 bis 26. November 1875
August von Leonrod 27. November 1875 bis 28. Februar 1882
Generalleutnant Otto von Schmidt 01. März 1882 bis 3. April 1887
Generalleutnant Benignus von Safferling 04. April 1887 bis 8. Mai 1889
Generalleutnant Moritz von Orff 09. Mai 1890 bis 6. Mai 1893
Generalleutnant Adolph von Asch 07. Mai bis 11. Juni 1893
Eugen von Malaisé 12. Juni 1893 bis 17. März 1898
Generalleutnant Carl von Claus 18. März 1898 bis 25. Oktober 1901
Generalleutnant Theophil von Reichlin-Meldegg 26. Oktober 1901 bis 21. März 1905
Generalleutnant Karl von Endres 22. März bis 14. September 1905
Generalleutnant Felix von Bothmer 15. September 1905 bis 3. Dezember 1909
Generalleutnant Maximilian von Speidel 04. Dezember 1909 bis 14. Dezember 1911
Generalleutnant Ludwig von Gebsattel 15. Dezember 1911 bis 19. März 1914
Generalleutnant Ludwig von Hetzel 19. März 1914 bis 8. August 1915
Generalleutnant Bernhard von Hartz 07. September 1915 bis 8. Februar 1917
Generalmajor Eugen von Zoellner 08. Februar 1917 bis November 1918

Literatur Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Dermot Bradley (Hrsg.), Günter Wegner: Stellenbesetzung der Deutschen Heere 1815–1939. Band 1: Die Höheren Kommandostellen 1815–1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1990, ISBN 3-7648-1780-1, S. 661 f.