Tōkyū Ōimachi-Linie

Eisenbahnstrecke in Japan
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Die Tōkyū Ōimachi-Linie (jap. 東急大井町線, Tōkyū Ōimachi-sen) ist eine Eisenbahnstrecke auf der japanischen Insel Honshū, die von der Bahngesellschaft Tōkyū Dentetsu betrieben wird. Sie verbindet mehrere Bezirke im Süden Tokios und den westlichen Teil der Stadt Kawasaki miteinander. Außerdem bildet sie eine Ost-West-Querverbindung im ansonsten von Norden nach Süden ausgerichteten Tōkyū-Streckennetz.

Tōkyū Ōimachi-Linie
Triebzug der Baureihe 6000 auf der Ōimachi-Linie
Triebzug der Baureihe 6000 auf der Ōimachi-Linie
Streckenlänge:12,4 km
Spurweite:1067 mm (Kapspur)
Stromsystem:1500 V =
Höchstgeschwindigkeit:95 km/h
Zweigleisigkeit:ganze Strecke
Gesellschaft: Tōkyū Dentetsu
Rinkai-Linie 2002–
            
Keihin-Tōhoku-Linie 1914–
            
0,0 Ōimachi (大井町) 1927–
            
0,8 Shimo-Shinmei (下神明) 1927–
Yokosuka-Linie 1872–
Tōkaidō-Shinkansen 1964–
1.5 Togoshi-kōen (戸越公園) 1927–
2,1 Nakanobu (中延) 1927–
2,7 Ebaramachi (荏原町) 1927–
Tōkyū Ikegami-Linie 1927–
            
3,2 Hatanodai (旗の台) 1927–
4,0 Kita-Senzoku (北千束) 1928–
            
            
            
Tōkyū Meguro-Linie 1923–
            
            
4,3 Ōokayama (大岡山) 1923–
            
            
            
→ Tōkyū Meguro-Linie 1927–
5,3 Midorigaoka (緑が丘) 1929–
Tōkyū Tōyoko-Linie 1927–
            
6,3 Jiyūgaoka (自由が丘) 1927–
Depot Jiyūgaoka
7,1 Kuhombutsu (九品仏) 1929–
7,8 Oyamadai (尾山台) 1930–
8,3 Todoroki (等々力) 1929–
9,2 Kaminoge (上野毛) 1929–
Tōkyū Den’entoshi-Linie 1977–
10,4 Futako-Tamagawa (二子玉川) 1929–
Tama-gawa
11,1 Futako-Shinchi (二子新地)
11,7 Takatsu (高津)
12,4 Mizonokuchi (溝の口) 1929–
Musashi-Mizonokuchi (武蔵溝ノ口)
Nambu-Linie 1927–
↓ Tōkyū Den’entoshi-Linie 1966–

Streckenbeschreibung Bearbeiten

Die 12,4 km lange Strecke ist in Kapspur (1067 mm) verlegt und mit 1500 V Gleichspannung elektrifiziert. Sie ist durchgehend zweigleisig ausgebaut; außerdem besteht am westlichen Ende der Linie ein viergleisiger Abschnitt von zwei Kilometern Länge, der mit der Tōkyū Den’entoshi-Linie geteilt wird. Es werden 16 Bahnhöfe bedient (einschließlich Endbahnhöfe). die zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt 95 km/h.

Östlicher Ausgangspunkt ist der Bahnhof Ōimachi, wo der zweigleisige Hochbahnhof der Ōimachi-Linie rechtwinklig zur Tōkaidō-Hauptlinie und zur Keihin-Tōhoku-Linie steht. Anschließend unter- bzw. überquert die weitgehend auf einem Viadukt befindliche Trasse die Yokosuka-Linie und die Tōkaidō-Shinkansen. Im Turmbahnhof Hatanodai erfolgt die Kreuzung mit der Tōkyū Ikegami-Linie. Der viergleisige Tunnelbahnhof Ōokayama ermöglicht das Umsteigen zur Tōkyū Meguro-Linie, während Jiyūgaoka – ein weiterer Turmbahnhof – einen Übergang zur Tōkyū Tōyoko-Linie bietet. Ab Futako-Tamagawa folgt die Ōimachi-Linie der Den’entoshi-Linie und nutzt dabei die inneren Gleise einer viergleisigen Viaduktstrecke, die unter anderem den Fluss Tama überquert. Westliche Endstation ist der Bahnhof Mizonokuchi.

Züge Bearbeiten

Das Zugangebot auf der Ōimachi-Linie ist sehr dicht. Tagsüber verkehren von Ōimachi in Richtung Mizonokuchi und umgekehrt jede Stunde 14 Züge, während der Hauptverkehrszeit 17 bis 20 Züge.[1] Dabei wird zwischen drei Zuggattungen unterschieden:

  • Die Kyūkō (急行, engl. Express) sind vier- bis sechsmal stündlich verkehrende Eilzüge, die nur an jenen Bahnhöfen halten, wo zu anderen Tōkyū-Linien umgestiegen werden kann (Hatanodai, Ōokayama, Jiyūgaoka und Futako-Tamagawa).
  • „Grüne“ Nahverkehrszüge verkehren ganztags und halten an allen Zwischenstationen.
  • „Blaue“ Nahverkehrszüge sind von 10:30 Uhr bis 17 Uhr sowie ab 21:30 Uhr im Einsatz. Zwischen Ōimachi und Futako-Tamagawa halten sie ebenfalls an allen Bahnhöfen, hingegen lassen sie auf dem gemeinsam mit der Den’entoshi-Linie genutzten Abschnitt die Bahnhöfe Futako-Shinchi und Takatsu aus.

Bilder Bearbeiten

Geschichte Bearbeiten

Die Bahngesellschaft Meguro Kamata Dentetsu eröffnete am 6. Juli 1927 nach elfmonatiger Bauzeit den ersten Abschnitt der Ōimachi-Linie zwischen den Bahnhöfen Ōokayama und Ōimachi (4,8 km). Sie verband ihre seit vier Jahren bestehende Hauptstrecke (die heutige Tōkyū Meguro-Linie) mit dem Netz der Staatsbahn.[2] Am 1. November 1929 ging die provisorische Futako-Tamagawa-Linie in Betrieb, die von Jiyūgaoka nach Futako-Tamagawa führte (4,1 km).[3] Mit der Eröffnung des noch fehlenden, dazwischen liegenden Teilstücks von Jiyūgaoka nach Ōokayama (1,5 km) war die Ōimachi-Linie am 25. Dezember 1929 vorerst fertiggestellt.[4] Am 1. Oktober 1939 ging die Meguro Kamata Dentetsu in der Tōkyō Yokohama Dentetsu (heutige Tōkyū Dentetsu) auf.[5]

Seit dem 15. Juli 1927 verkehrte zwischen Futako-Tamagawa und Mizonokuchi die Tamagawa-Linie, eine Straßenbahn der Tamagawa Denki Tetsudō (kurz Tamaden) mit einer Spurweite von 1372 mm. Nachdem die Tōkyō Yokohama Dentetsu seit 1934 das Management gestellt hatte, übernahm sie die Tamaden am 1. April 1938 ganz.[6] Auf Wunsch der Kaiserlich Japanischen Armee, die während des Pazifikkriegs größere Transportkapazitäten zu ihren in der Gegend befindlichen Ausbildungsbasen benötigte, wurde dieser zwei Kilometer lange Abschnitt am 1. Juli 1943 zu einer kapspurigen Eisenbahnstrecke umgespurt und daraufhin als Teil der Ōimachi-Linie betrieben.[7] Am 15. Januar 1958 wurde die Fahrdrahtspannung von bisher 600 V auf die im übrigen Tōkyū-Streckennetz üblichen 1500 V erhöht.

Vom 11. Oktober 1963 bis 12. August 1979 verschwand der Name Ōimachi-Linie vorübergehend und die Strecke bildete in der Zwischenzeit einen Teil der Tōkyū Den’entoshi-Linie. Nach der Verknüpfung des westlichen Teils der Den’entoshi-Linie mit der Neubaustrecke in Richtung Shibuya führte die Tōkyū Dentetsu die Ōimachi-Linie wieder ein, beschränkte sie aber auf den Abschnitt zwischen Ōimachi und Futako-Tamagawa. Über die Jahrzehnte entstand allmählich wieder das Bedürfnis, die Ōimachi-Linie wieder zur ursprünglichen westlichen Endstation verkehren zu lassen. Da die Kapazität des Abschnitts westlich von Futako-Tamagawa dafür nicht ausreichte, musste dieser auf vier Gleise ausgebaut werden. Am 11. Juli 2009 war der Ausbau abgeschlossen und die Züge der Ōimachi-Linie verkehren seither erneut bis nach Mizonokuchi.[8]

Liste der Bahnhöfe Bearbeiten

Ky = Kyūkō (Express)

Name km Ky Anschlusslinien Lage Ort Präfektur
OM01 Ōimachi (大井町) 00,0 Keihin-Tōhoku-Linie
Rinkai-Linie
Koord. Shinagawa, Tokio Tokio
OM02 Shimo-Shinmei (下神明) 00,8 ǀ Koord.
OM03 Togoshi-kōen (戸越公園) 01,5 ǀ Koord.
OM04 Nakanobu (中延) 02,1 ǀ Asakusa-Linie Koord.
OM05 Ebaramachi (荏原町) 02,7 ǀ Koord.
OM06 Hatanodai (旗の台) 03,2 Tōkyū Ikegami-Linie Koord.
OM07 Kita-Senzoku (北千束) 04,0 ǀ Koord. Ōta, Tokio
OM08 Ōokayama (大岡山) 04,8 Tōkyū Meguro-Linie Koord. Meguro, Tokio
OM09 Midorigaoka (緑が丘) 05,3 ǀ Koord.
OM10 Jiyūgaoka (自由が丘) 06,3 Tōkyū Tōyoko-Linie Koord.
OM11 Kuhombutsu (九品仏) 07,1 ǀ Koord. Setagaya, Tokio
OM12 Oyamadai (尾山台) 07,8 ǀ Koord.
OM13 Todoroki (等々力) 08,3 ǀ Koord.
OM14 Kaminoge (上野毛) 09,2 ǀ Koord.
OM15 Futako-Tamagawa (二子玉川) 10,4 Tōkyū Den’entoshi-Linie Koord.
(DT08) Futako-Shinchi (二子新地) 11,1 ǀ Koord. Takatsu-ku, Kawasaki Kanagawa
(DT09) Takatsu (高津) 11,7 ǀ Koord.
OM16 Mizonokuchi (溝の口) 12,4 Tōkyū Den’entoshi-Linie
im Bhf. Musashi-Mizonokuchi:
Nambu-Linie
Koord.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Tōkyū Ōimachi-Linie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Werktagsfahrplan ab Ōimachi. Tōkyū Dentetsu, 2020, abgerufen am 15. November 2020 (japanisch).
  2. 地方鉄道運輸開始. In: Offizielles Amtsblatt. Nationale Parlamentsbibliothek, 13. Juli 1927, abgerufen am 15. November 2020 (japanisch).
  3. 地方鉄道運輸開始. In: Offizielles Amtsblatt. Nationale Parlamentsbibliothek, 14. November 1929, abgerufen am 15. November 2020 (japanisch).
  4. 地方鉄道運輸開始. In: Offizielles Amtsblatt. Nationale Parlamentsbibliothek, 13. Januar 1930, abgerufen am 15. November 2020 (japanisch).
  5. Tōkyū Dentetsu (Hrsg.): 東京横浜電鉄沿革史, 1943, S. 265–267.
  6. Tōkyū Dentetsu (Hrsg.): 東京横浜電鉄沿革史, 1943, S. 227–254.
  7. Michikazu Miyata: 東急の駅 今昔・昭和の面影. JTB Publishing, Tokio 2008, ISBN 978-4-533-07166-9, S. 165–166.
  8. 6月6日(土)、東急線でダイヤ改正を実施. (PDF, 21 kB) Tōkyū Dentetsu, 10. April 2009, abgerufen am 15. November 2020 (japanisch).