Čiernohronská železnica

Schmalspur- und Waldbahnstrecke im slowakischen Erzgebirge

Die Čiernohronská železnica (kurz ČHŽ; ungarisch Fekete Garam Vasút, kurz F.G.V.; deutsch Schwarzgranbahn) ist eine Waldbahn mit der Spurweite von 760 mm in der Slowakei. Sie soll künftig dem regionalen Nahverkehr dienen und bis 2025 elektrifiziert werden.

Vydrovo dolina–Chvatimech
Strecke der Čiernohronská železnica
Kursbuchstrecke (ZSSK):900
Streckenlänge:16 km
Spurweite:760 mm (Bosnische Spur)
0 Vydrovo dolina
1 Kyslá
2 Vydrovo skanzen
Vydrovo most
Čierny Hron
4 Čierny Balog
6 Krám
7 Nový Krám
8 Šánske (Ausweiche)
11 Svätý Ján
Čierny Hron
Abzweig Selecká
13 Hronec obec
14 Hronec zlieváreň
Hronec
15 Valaská obec
16 Chvatimech Anschluss 172 Banská Bystrica–Červená Skala
Hron
16 Chvatimech sever
Podbrezová-Štiavnička

Bedeutung Bearbeiten

Die Čiernohronská železnica erschloss das Tal des Čierny Hron im Slowakischen Erzgebirge für die Holzabfuhr. Die heute als Museumsbahn betriebene Strecke ist seit 1982 ein Nationales Kulturdenkmal der Slowakei.

Geschichte Bearbeiten

Bau und Betrieb bis 1982 Bearbeiten

Die Planung der Bahn im Jahre 1898 begann nach einer Anweisung des damaligen Landwirtschaftsministers. Der Bau des ersten Abschnitts – bis jetzt im Betrieb – begann im Jahr 1908; ein Jahr später (1909) begann der regelmäßige Verkehr zwischen Sägewerken in Čierny Balog und Hronec. Das Netz wurde erweitert, um aus den Wäldern Holz zu befördern. Für den Ausbau während des Ersten Weltkriegs wurden auch russische Gefangene eingesetzt.

Der erste offizielle Name der Bahn war ungarisch Fekete Garam Vasút. Bis heute sieht man diesen Namen in Form der Abkürzung F.G.V. Ab dem 19. Juli 1927 wurde auf der Strecke Čierny Balog – Hronec auch Personenverkehr erlaubt.

In den 1960er Jahren wurde der Verkehr eingeschränkt, 1982 der Betrieb offiziell eingestellt. Gleichzeitig ist die Bahn zum nationalen Kulturdenkmal erklärt worden.

Museumsbahn Bearbeiten

1983 begannen Freiwillige mit dem Wiederaufbau der Bahn. Im Jahr 1992 wurde ein musealer Verkehr zwischen Chvatimech und Čierny Balog aufgenommen. Der Wiederaufbau des Streckenastes nach Dobroč wurde mit der offiziellen Eröffnungsfeier am 30. April 2012 abgeschlossen.

Nachdem in Čierny Balog während der Zeit ohne Verkehr zwischen 1982 und 1992 ein Fußballstadion des TJ Tatran Čierny Balog an der Strecke entstand, fahren seit Wiederinbetriebnahme des dortigen Streckenabschnitts 2012 Züge zwischen Spielfeld und Tribüne, was auch während Spielen vorkommt. Wenn kein Spiel stattfindet, öffnet der Lokführer die Tore per Funk, so dass kein Halt notwendig ist.[1][2]

Im April 2020 erwarb die Čiernohronská železnica Elektrotriebwagen und zugehörige Steuerwagen für 80 000 Schweizer Franken von der Baselland Transport. Nach deren dortigem Einsatzende bei der Waldenburgerbahn Anfang April 2021 überführte die Čiernohronská železnica die Fahrzeuge bis Mai 2021 nach Čierny Balog, davon zwischen Birsfelden und Bratislava per Binnenschiff.[3][2][4][5] Anfang August 2022 nahm die Čiernohronská železnica einen der Triebwagen mithilfe eines vorübergehend eingebauten elektrischen Generators für Probefahrten mit zwei Steuerwagen in Betrieb.[6][7] Ende Dezember 2022 kamen die Fahrzeuge erstmals im Fahrgastbetrieb zum Einsatz.[8]

Zukunft Bearbeiten

Die Čiernohronská železnica plant eine Elektrifizierung der Strecke und einen regulären Nahverkehr auf der Strecke und rechnete 2020 mit einem Betriebsbeginn im Mai 2025.[2][3] Dafür ist auch eine Erneuerung des Oberbaus notwendig.[7] Das Projekt wird vom Banskobystrický kraj unterstützt.[9]

Fahrzeuge Bearbeiten

Lokomotiven Bearbeiten

 
Bahnhof in Čierny Balog
  • Dampflokomotiven
  • mehrere Diesellokomotiven

Trieb- und Steuerwagen Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Čiernohronská železnica – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Dampflok: Hier fährt ein Zug mitten durchs Fußballstadion. In: welt.de. 12. Oktober 2015, abgerufen am 7. Oktober 2018 (englisch).
  2. a b c Gesamte Flotte der Waldenburgerbahn in die Slowakei verkauft. In: Urban Transport Magazine. 7. Mai 2020, abgerufen am 7. Mai 2020.
  3. a b Andreas Hirsbrunner: Das Waldenburgerli wird slowakisch – das ganze Rollmaterial geht für 80'000 Franken weg. In: Basler Zeitung. 22. April 2020, abgerufen am 22. April 2020.
  4. Natasha Zekry: Hier hebt das Waldenburgerli Richtung Osten ab. In: Telebasel. 8. April 2021, abgerufen am 22. April 2020.
  5. Daniel Brabenec: Švýcarská vozidla pro Čiernohronskou železnici. In: Stránky přátel železnic. Mai 2021, abgerufen am 13. Oktober 2022 (slowakisch).
  6. Ľubomír Fronko: Švajčiarske električky ožívajú. Čiernohronská železnica, 7. August 2022, abgerufen am 13. Oktober 2022 (slowakisch).
  7. a b Už jazdia, no zatiaľ iba slimačím tempom. Švajčiarske električky na Horehroní „brzdia“ staré koľajnice. In: tvnoviny.sk. Markíza, 16. August 2022, abgerufen am 13. Oktober 2022 (slowakisch).
  8. Jan Sůra: Na Čiernohronské železnici vyjely poprvé do provozu soupravy ze Švýcarska. In: zdopravy.cz. 26. Dezember 2022, abgerufen am 29. Dezember 2022 (slowakisch).
  9. Čiernohronská železnica získala električky zo Švajčiarska. Klaster Horehronie, 14. April 2022, abgerufen am 13. Oktober 2022 (slowakisch).