Östliche Braunschlange

Art der Gattung Braunschlangen (Pseudonaja)

Die Östliche Braunschlange (Pseudonaja textilis), auch Gewöhnliche Braunschlange oder Östliche Braunotter, ist eine in Australien und Neuguinea vorkommende Giftnatter aus der Gattung der Braunschlangen (Pseudonaja). Gemessen an ihrem LD50-Wert ist sie nach dem ebenfalls in Australien heimischen Inlandtaipan die zweitgiftigste Landschlange der Welt.

Östliche Braunschlange

Östliche Braunschlange (Pseudonaja textilis)

Systematik
Unterordnung: Schlangen (Serpentes)
Überfamilie: Elapoidea
Familie: Giftnattern (Elapidae)
Unterfamilie: Seeschlangen (Hydrophiinae)
Gattung: Braunschlangen (Pseudonaja)
Art: Östliche Braunschlange
Wissenschaftlicher Name
Pseudonaja textilis
(Duméril, Bibron & Duméril, 1854)

Vorkommen Bearbeiten

 
Verbreitungsgebiet (Stand 2019)

Sie ist im östlichen Australien verbreitet und dort in New South Wales, Queensland, den Northern Territories, Südaustralien und Victoria anzutreffen. Des Weiteren bevölkert die Giftschlange das nördlich von Australien gelegene Neuguinea.[1]

Die IUCN stuft die Art als nicht gefährdet (least concern) ein.[2]

Merkmale Bearbeiten

Körperbau Bearbeiten

Die Östliche Braunschlange wird etwa 1,5 m lang. Einige Individuen erreichen jedoch nachweislich eine Länge von bis zu 2,4 m, womit die Art zu den Großen unter den Elapiden gezählt werden kann. Sie ist zwar schlank, jedoch etwas breiter gebaut als andere Arten ihrer Gattung und besitzt einen abgerundeten Kopf.

Färbung Bearbeiten

Sie ist im ausgewachsenen Stadium meist hellbraun bis dunkelbraun gefärbt, wobei die Färbung sehr stark variiert und auch schwarz gefärbte Exemplare vorkommen.

Lebensweise Bearbeiten

Die Östliche Braunschlange ist ovipar (eierlegend).[1] Diese Art bewohnt eine Vielzahl von Lebensräumen, darunter feuchte und trockene Hartlaubwälder, Heideland an der Küste, Savannenwälder, Grasland und trockenes Gestrüpp. Auch in landwirtschaftlichen Regionen (einschließlich Palmölplantagen) und in der Peripherie fast aller ostaustralischen Ortschaften ist sie zu finden.[2]

Verhalten Bearbeiten

 
Großes Exemplar (etwa 1,70 m lang)

Die Östliche Braunschlange gilt als sehr gefährlich, da sie bei Begegnungen sehr nervös und aggressiv reagiert, was ein häufiges Zubeißen zur Folge hat. Dabei windet sie ihren Körper zu einer S-Form und beißt dann extrem schnell und meist mehrfach (vier- bis fünfmal) zu, um die maximale Menge an Gift zu injizieren.

Giftwirkung Bearbeiten

Das Gift der Östlichen Braunschlange ist extrem wirksam – der LD50-Wert für Mäuse liegt bei 0,041 mg pro Kilogramm Körpergewicht, womit es zu den wirksamsten Giften gehört, die bei Schlangen bekannt sind.

Hämotoxische Wirkung

Das Toxin umfasst vor allem das Protein Textarin, das sich vom lateinischen Namen der Schlange ableitet. Dieser Bestandteil aktiviert das Prothrombin und wandelt es in Thrombin um, was einen der wichtigsten Vorgänge zur Blutgerinnung darstellt. Des Weiteren hemmt es das Protein Plasmin und verhindert damit das Auflösen der Blutgerinnsel. Dadurch stellt sich eine so genannte Verbrauchskoagulopathie ein, da alle Gerinnungsfaktoren so stark verbraucht werden, dass das Blut danach beinahe ungerinnbar ist.

Neurotoxische Wirkung

Der neurotoxische Anteil des Giftes bewirkt, dass die Freisetzung von Acetylcholin, welches einen wichtigen Neurotransmitter darstellt, komplett eingestellt wird. Dies führt von einer Störung bis zur Hemmung der elektrischen Reizausbreitung von den Nerven zu den Muskeln, mit der Folge einer neuromuskulären Blockade (Muskellähmung).

Taxonomie Bearbeiten

Die Art wurde 1854 von André Duméril, Gabriel Bibron und Auguste Duméril unter dem Taxon Furina textilis erstbeschrieben. Es werden keine Unterarten unterschieden.[1]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Östliche Braunschlange (Pseudonaja textilis) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Pseudonaja textilis In: The Reptile Database; abgerufen am 2. Oktober 2021.
  2. a b Pseudonaja textilis in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2018. Eingestellt von: Tallowin, O., O’Shea, M., Parker, F., Greenlees, M. & Shea, G., 2017. Abgerufen am 14. Oktober 2021.